Entstehung der Kontinente

Ältester Meteoritenkrater der Erde in Australien entdeckt

 Robert Klatt

Ältester Meteoritenkrater der Erde )ytisrevinU nitruCdnalkriK sirhC(Foto: © 

In Australien wurde der älteste Meteoritenkrater der Erde entdeckt. Die Kollission vor rund 3,5 Milliarden Jahren soll entscheidend für die Bildung der ersten Kontinente gewesen sein.

Perth (Australien). In der Geologie existieren mehrere Theorien zur Entstehung der ersten Kontinente, laut denen entweder geodynamische Prozesse oder massive Meteoriteneinschläge eine entscheidende Rolle hatten. Forscher der Curtin University haben kürzlich eine Hypothese untersucht, laut der Meteoriteneinschläge eine Ansammlung von vulkanischem Material im Erdmantel ausgelöst haben, aus der anschließend die Kontinente entstanden sind.

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Nature Communications haben die Forscher eine Expedition in die australische Region Pilbara gemacht, um diese Hypothese zu überprüfen. Das Gestein in dieser Region gehört zu den ältesten der Erde. Wenn die Kontinente tatsächlich durch Meteoriteneinschläge entstanden sind, müsste man in dieser Region also Überreste aus dem Zeitalter der Kontinentalentstehung finden.

Meteoritenkrater in Australien

Bei ihrer Expedition in Australien haben die Forscher tatsächlich einen entsprechenden Meteoritenkrater aus der Zeitperiode entdeckt. Aufgrund der über Jahrmilliarden ablaufenden Erosionsprozesse war dieser nicht mehr sichtbar. Die Wissenschaftler konnten ihn jedoch über sogenannte Strahlenkegel identifizieren. Es handelt sich dabei um Strukturen im Gestein, die entstehen, wenn das Gestein im Untergrund durch starke Schockwellen, die etwa bei einem massiven Meteoriteneinschlag entstehen, deformiert wird.

„Es handelt sich um diese wunderschönen, zarten kleinen Strukturen, die ein bisschen wie ein umgedrehter Badminton-Federball aussehen, bei dem die Spitze abgeschlagen wurde. Also nach oben gerichtete Kegel mit feinen federartigen Merkmalen. Die einzige Möglichkeit, diese in natürlichen Gesteinen zu bilden, ist ein großer Meteoriteneinschlag.“

Kollision mit 35.800 Kilometer pro Stunde

Laut den Forschern zeigt die Analyse der Strukturen, dass der Meteorit mit einer Geschwindigkeit von über 35.800 Kilometer pro Stunde (km/h) mit der Erdoberfläche kollidiert sein muss. Dadurch haben sich Trümmer und geschmolzenes Gestein über die gesamte Erde verteilt. Der entstandene Krater hatte laut Berechnungen ursprünglich einen Durchmesser von über 100 Kilometern.

„Sollten wir weitere Einschlagkrater aus derselben Zeit finden, könnte dies einen wertvollen Beitrag zum Verständnis der Entstehung des Lebens leisten. Einschlagkrater schufen Umgebungen, die für mikrobielles Leben besonders günstig waren, etwa heiße Wasserpools.“

Marc Norman von der Australian National University (ANU), der nicht an der Studie beteiligt war, ist ebenfalls der Ansicht, dass die Meteoriten an der Bildung der ersten Kontinente beteiligt waren. Laut ihm bestehen aber noch Unsicherheiten.

„Strahlenkegel sind ein starker Beweis für einen Meteoriteneinschlag. Allerdings fehlen in der Studie solide Beweise für die genaue Größe dieses speziellen Kraters sowie für einen direkten Zusammenhang mit der frühen geologischen Entwicklung der Erde.“

Die Autoren sind überzeugt, dass ihre Studie zumindest belegt, dass Meteoriteneinschläge eine entscheidende Rolle in der geologischen Geschichte der Erde gespielt haben.

„Wir haben argumentiert, dass Meteoriteneinschläge eine grundlegende Rolle in der geologischen Geschichte unseres Planeten spielten. Jetzt haben wir und andere Wissenschafter die Möglichkeit, diese Hypothesen auf Basis harter Beweise weiter zu untersuchen.“

Nature Communications, doi: 10.1038/s41467-025-57558-3

Spannend & Interessant
VGWortpixel