Robert Klatt
China bohrt in der ölreichen Region Xinjiang ein 10.000 Meter tiefes Loch. Dabei wird Gestein aus der Kreidezeit erreicht, das etwa 145 Millionen Jahre unter der Erdoberfläche verbrachte.
Xinjiang (China). Chinas Präsident Xi Jinping gab bereits im Jahr 2021 bekannt, tiefe Schichten der Erde genauer erforschen zu lassen. Laut ihm erhofft sich China davon, neue Mineral- und Energieressourcen zu finden sowie Erdbeben und Vulkanausbrüche besser prognostizieren zu können. Laut Bloomberg (Paywall) haben chinesische Wissenschaftler nun mit der Bohrung eines 10.000 Meter tiefen Lochs begonnen.
Die Bohrungen findet in der ölreichen Region Xinjiang im Nordwesten von China statt. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua werden bei der Bohrung zehn kontinentale Gesteinsschichten durchdrungen. Es wird dabei Gestein aus der Kreidezeit erreicht, das etwa 145 Millionen Jahre unter der Erdoberfläche verbrachte.
Gegenüber dem staatlichen Medium Xinhua bezeichnete der Wissenschaftler Sun Jinsheng das Bohrprojekt als höchst komplex.
„Der Schwierigkeitsgrad des Bohrprojekts ist vergleichbar mit einem Lastwagen, der auf 2 dünnen Stahlseilen fährt.“
Trotzdem „kratzt“ der Bohrer nur an der Erdkruste. Diese reicht zwischen 30 und 60 Kilometer in die Erde, bis der Erdmantel beginnt.
Die bisher tiefste Bohrung des Menschen erfolgte auf der russischen Halbinsel Kola. In der Nähe der finnischen Grenze wurde im Jahr 1989 eine Tiefe von 12.262 Metern erreicht. Die bisher längste Bohrung erfolgte 2008 im Rahmen des Projekt Sachalin I ebenfalls in Russland. Das Bohrloch ist 12.345 Meter lang, verläuft aber primär horizontal. Das Ziel war die Erdöl- und Erdgasförderung.
Zudem könnte das Start-up Quaise, eine Ausgründung des Massachusetts Institute of Technology (MIT), im Jahr 2022 an, rund 20.000 Meter in die Erde bohren zu wollen, um die geothermische Energie zur Stromproduktion nutzbar zu machen.