D. Lenz
Forscher haben unter dem Eis der Ost-Antarktis Kimberlit-Gestein entdeckt. In Kimberlit finden sich häufig Rohdiamanten. Der Antarktisvertrag schützt die eisige Welt jedoch vor mineralischer Ausbeutung und so wird es vorerst keine Südpol-Diamanten geben.
Unter den dicken Eisschichten der Antarktis könnte es Diamanten geben. Grund zu der Annahme liefert Kimberlit-Gestein, welches Forscher in einem Gebirgszug in der östlichen Antarktis gefunden haben.
Obwohl Diamanten nur aus reinem Kohlenstoff bestehen, sind sie ein seltener und begehrter Rohstoff. Diamanten entstehen unter hohem Druck und großer Hitze. Dabei werden die Kohlenstoffatome in eine besonders kompakte Gitterstruktur gezwängt, die Diamanten zu den härtesten Materialien der Erde macht.
Die außergewöhnlichen Bedingungen, die aus Kohlenstoff Diamanten formen, finden sich auf der Erde nur tief im Erdmantel. Temperaturen von mehr als 1.000 Grad Celsius und Druck von mehreren tausend Atmosphären pressen Kohlenstoff tief in Erdinneren zu Diamanten. Vulkane, die an den Plattengrenzen alter Kontinente verlaufen, beförderten die Diamanten und geschmolzenes Gestein an die Oberfläche.
Die Vulkanschlote erkalteten vor mehr als 100 Millionen Jahren und bilden heute die Kimberlite, jedes Gestein aus dem die Rohdiamanten gewonnen werden. Gregory Yaxley von der Australian National University erklärt: „Kimberlite und die mit ihnen verwandten Gesteine kommen heute in allen Kontinenten vor, vor allem denen, die aus dem Urkontinent Gondwana hervorgingen - Afrika, Indien, Südamerika und Australien.“ Die Ausnahme bildet die Antarktis: Auch sie entstand als der Urkontinent zerbrach, jedoch fand man bisher keine Kimberlite – bis heute.
Yaxley und seine Forscherkollegen haben für ihre Arbeit Gesteinsproben an unterschiedlichen Stellen entlang des Prince Charles Gebirges in der Ost-Antarktis entnommen und analysiert. Das Gebirgsmassiv erstreckt sich mehr als 400 Kilometer in Nord-Südrichtung und wird im Osten vom Lambert-Gletscher begrenzt. Im südlichen Teil des Prince Charles Gebirges entdeckten die Forscher rund 120 Millionen Jahre altes Kimberlit-Gestein, dessen Vorkommen sich etwa 150 Kilometer entlang der Lambertsenke zu erstrecken scheint.
Die dort gefunden Kimberlit-Proben sind im Bezug auf Textur, Mineralogie und geochemischer Zusammensetzung typisch für klassische Kimberlite, wie sich auch auf anderen Kontinenten vorkommen. Für die Antarktis sind die gefunden Kimberlite der erste Nachweis für potenzielle diamanthaltige Gesteine.
Die Ausbeutung von Diamantsuchern und Konzernen muss die Antarktis vorerst jedoch nicht befürchten. Das sogenannte Madrid Protokoll des Antarktisvertrages schützt den südlichen Kontinent noch bis zum Jahr 2041 vor den Abbau von Bodenschätzen.