Seismische Daten

Drohender Vulkanausbruch? Magmakammern unter der Eifel entdeckt

 Robert Klatt

Vulkansee in der Eifel )kcotS ebodAetyBneflaR(Foto: © 

Die Vulkane der Eifel schlafen seit 12.000 Jahren. Nun wurden Magmakammern in zehn bis 30 Kilometer Tiefe entdeckt. Droht bald ein neuer Vulkanausbruch in Deutschland?

Karlsruhe (Deutschland). Der letzte große Vulkanausbruch in der Eifel hat vor etwa 12.000 Jahren einen Tsunami im Rhein verursacht und halb Europa mit Asche bedeckt. Seitdem schlafen die Eifelvulkane und es gab keine relevanten Eruptionen. In den letzten Jahren hat die Geologie jedoch Hinweise darauf entdeckt, dass die vulkanische Aktivität wieder zunimmt, darunter Hebungen in der Erdkruste und schwache Erdbeben.

Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben nun in den Geophysical Research Letters eine Studie publiziert, für die sie 38 Jahre alte seismische Daten erneut analysiert haben. Diese wurden 1987 im Rahmen des DEKOPR-Projekts mit Messfahrzeugen erhoben, die mit Rüttelplatten Erschütterungen des Bodens verursacht haben, um die Reflexionen der Bebenwellen zu ermitteln.

„Inzwischen können wir aus den vorhandenen Datensätzen viel detailliertere Bilder von unterirdischen Strukturen extrahieren und auswerten, da sich die Verarbeitung seismischer Reflexionsdaten stark verbessert hat. So konnten wir bereits erkannte Strukturen in höherer Auflösung darstellen und bisher noch unbekannte Merkmale abbilden.“

Magmareservoire unter der Eifel

Laut der Neuanalyse existieren in der westlichen Vulkaneifel, in der Nähe von Ulmen, in zehn bis 30 Kilometern Tiefe mehrere Strukturen mit einer auffälligen seismischen Reflexion. Die flachen Taschen laufen quer durch den Untergrund und erreichen die Untergrenze der Lithosphäre. Es handelt sich dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit um Magmakammern. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Magmakammern sowohl verflüssigtes, vulkanisches CO₂ als auch glutflüssiges Magma enthalten.

„Auch wenn zehn Prozent basaltischer Schmelze ein niedriger Wert ist, entspricht dies rund 50 Millionen Kubikmeter Gesteinsschmelze – allein für eine dieser Taschen, die rund sechs Kilometer lang, 200 Meter dick und rund 500 Meter breit ist.“

Vulkanausbruch in Deutschland?

Die Analyse zeigt somit, dass es im Untergrund der Eifel Magmakammern mit heißer, flüssiger Magma gibt. Hinweise auf aktive Vulkane, etwa Erdbeben und Bodenhebungen, haben die Forscher aber nicht entdeckt.

„Dies deutet darauf hin, dass dieses pleistozäne Vulkanfeld zurzeit nur ruht und dass sich neue Eruptionen ereignen können, sobald die Schmelze genügend Auftrieb erhält, um an die Oberfläche zu steigen.“

Laut den Geologen besteht somit keine akute Gefahr für einen baldigen Vulkanausbruch in Deutschland. Zudem gehen die Forscher davon aus, dass es zu eher kleinen Eruptionen kommen wird, wenn die vulkanische Aktivität in der Eifel erneut beginnt. Einen großen Ausbruch wie vor 12.000 Jahren halten sie angesichts der seismischen Daten für sehr unwahrscheinlich.

„Dieses Magma liegt da unter Umständen schon tausende Jahre und es kann jetzt nochmal tausende Jahre dauern, bis davon etwas an die Erdoberfläche kommt.“

Geophysical Research Letters, doi: 10.1029/2024GL111425

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