Künstliche Intelligenz (KI)

Eis in den Alpen war vor 25.000 Jahren dünner als bisher gedacht

 Robert Klatt

Eis in den Alpen )kcotS ebodA18eihciv(Foto: © 

Die Alpen waren vor 25.000 Jahren von einer dicken Eisschicht bedeckt. Ein neues Modell auf Basis einer Künstlichen Intelligenz (KI) zeigt nun, dass die Dicke bisher signifikant falsch eingeschätzt wurde.

Lausanne (Schweiz). Die Alpen waren vor etwa 25.000 Jahren mit einer bis zu zwei Kilometer dicken Eisschicht bedeckt. Um die thermodynamische und physikalische Prozesse der Eisschicht nachzubilden und diese zu untersuchen, hat die Forschung bisher vor allem dreidimensionale Klimamodelle verwendet. Die Ergebnisse der Modelle haben jedoch oft nicht mit den physikalischen Beweisen vor Ort, etwa Gesteinsformationen und Gesteinsformationen, übereingestimmt.

Forscher der Universität Lausanne (UNIL) haben deshalb mit einer Künstlichen Intelligenz (KI) ein neues Modell der Eisschicht der Alpen erstellt, das deutlich besser mit den realen geologischen Funden übereinstimmt. Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Communications zeigen die neuen Simulationen unter anderem, dass die Eisschicht in den Alpen vor 25.000 Jahren zwischen 35 und 50 Prozent dünner war als bisher gedacht.

Künstliche Intelligenz (KI) berechnet Eisbildung und -schmelze

Um die KI für die Modellerstellung nutzen zu können, hat diese physikalische Prinzipien erlernt, darunter vor allem Prozesse, die bei der Gletscherbewegung aktiv sind. Zu den klimatischen Daten, die die Forscher mit Deep-Learning-Methoden verarbeitet haben, um die Eisbildung und -schmelze präzise simulieren zu können, gehören die Temperatur und die Niederschläge. Die Rechenleistung stammt von Grafikprozessoren (GPUs).

„Früher hatten wir sechs Ferraris zur Verfügung, jetzt haben wir zehntausende 2CVs. Wir tun nichts grundlegend Neues, aber wir machen es tausendmal schneller, was uns eine Auflösung ermöglicht, die zuvor unvorstellbar war.“

Modellierung der Gletschervergangenheit

Wie die Wissenschaftler erklären, haben die Studienergebnisse weitreichende Implikationen. Die präzise Modellierung der Gletschervergangenheit ermöglicht es, die Umwelt und die geologischen Prozesse in den Alpen besser zu verstehen. Dies umfasst auch die glaziale Erosion, ein Prozess, der, während der abwechselnd kalten und warmen Perioden in den letzten zwei Millionen Jahren, das Gebirge geformt hat.

„Durch den Einsatz moderner Technologie und deren Anwendung auf die letzte große Vereisung der Alpen können wir eine Simulation über 17.000 Jahre mit einer sehr hohen Auflösung (300 m) in nur 2,5 Tagen abschließen. Mit herkömmlichen Methoden hätte eine solche Auflösung 2,5 Jahre und immense Rechenressourcen benötigt.“

Nature Communications, doi: 10.1038/s41467-025-56168-3

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