Dennis L.
In einer Probe des El Ali-Meteoriten, der in Somalia gefunden wurde, haben Wissenschaftler gleich zwei neue Minerale entdeckt, die bisher auf der Erde noch nicht gefunden wurden. Zudem gibt es Hinweise auf ein drittes unbekanntes Mineral.
Alberta (Kanada). In einer kleinen Probe des rund 15,2 Tonnen schweren El Ali-Meteoriten, der im Jahr 2020 in dem afrikanischen Land Somalia gefunden wurde, haben kanadische Wissenschaftler zwei bisher auf der Erde unbekannte Minerale entdeckt. Es gibt laut Aussagen von Chris Herd und seinem Team von der University of Alberta sogar Hinweise auf ein drittes unbekanntes Mineral.
Die kleine Meteoriten-Probe, welche die Wissenschaftler im Labor untersuchten, wog rund 70 Gramm. Hier entdeckten Herd und seine Kollegen zwei Verbindungen aus Eisen, Phosphor und Sauerstoff, wie es sie auf der Erde nicht gibt. Der Nachweis über ein drittes außerirdisches Mineral bleibt zur Zeit noch offen.
Das erste Mineral, welches Herd und sein Team in dem Bruchstück des El Ali-Meteoriten nachweisen konnten, hat die Summenformel Fe9PO12 und wurde nach dem Fundort des Meteoriten benannt: Elaliit.
Das zweite Mineral heißt Elkinstantonit. Der Name ist an die Planetenforscherin Lindy Elkins-Tanton angelehnt. Das Mineral Elkinstantonit besitzt die Summenformel Fe4(PO4)2O.
Damit gibt es nun mindestens zwei neue bekannte Minerale, die sich in einer Liste von bereits über 5.600 Minerale eingliedern. Wie viele Minerale zur Vollständigkeit noch fehlen, lässt sich jedoch nicht einschätzen. Die Geologie geht auf von einer mich enorm großen Zahl aus.
Hinter der Entstehung verschiedener Minerale stehen immer andere geologische und chemische Prozesse, erklärt Chris Herd:
„Jedes Mal, wenn man ein neues Mineral findet, bedeutet dies, dass die tatsächlichen geologischen Bedingungen, die Chemie des Gesteins, anders waren als das, was bisher gefunden wurde. Das macht die Sache so spannend: In diesem speziellen Meteoriten gibt es zwei offiziell beschriebene Mineralien, die für die Wissenschaft neu sind.“
Elaliit und Elchkonstantonit ähneln strukturell zwei im Labor synthetisch hergestellten Verbindungen. Dies erleichterte die Identifizierung der neuen Mineralien. „Meistens erfordert es sehr viel mehr Analysen und Arbeit, bis man sicher sein kann, wirklich ein neues Mineral entdeckt zu haben", erklärt Herd.
Der El Ali-Meteorit ist ein großer Eisenmeteorit, der in der Region Hiiraan in Somalia, nahe der Grenze zu Äthiopien, niederging. Er misst etwa zwei Meter mal einen Meter und wiegt rund 15,2 Tonnen, was ihn zu einem der schwersten Meteoriten macht, die bisher gefunden wurden. Er gehört zur IAB-Gruppe, einer Untergruppe der größeren Gruppe der Eisenmeteoriten.
In der Zwischenzeit befindet sich der Meteorit laut Herd nicht mehr an seinem Fundort. Er wurde auf der Suche nach einem potenziellen Käufer nach China gebracht. Es ist völlig unklar, ob weitere Proben dieses besonderen Meteoriten verfügbar sein werden, sagte er.