Eisschmelze

Klimawandel könnte Vulkanausbrüche in der Antarktis auslösen

 Robert Klatt

Mount Erebus, ein Vulkan in der Antarktis )kcotS ebodAtnomileD atinaD/riuM tenaJ(Foto: © 

Unter dem Eisschild der Antarktis befinden sich viele Vulkane. Durch den Klimawandel nimmt das Risiko zu, dass diese ausbrechen.

Providence (U.S.A.). Die antarktische Eisschicht schmilzt durch den Klimawandel zunehmend ab. Eine Studie der Brown University zeigt nun, dass dadurch nicht nur die globalen Meeresspiegel ansteigen, sondern auch das Risiko für Vulkanausbrüche zunimmt. Wie die Forscher erklären, teilt das Transantarktische Gebirge den Kontinent in einen östlichen und westlichen Teil und enthält mehrere Vulkane, darunter den Mount Erebus. Zudem gibt es in der Antarktis noch über 100 kleinere Vulkane, die sich vor allem an der Westküste befinden.

Derzeit erreichen einige der antarktischen Vulkane bereits die Oberfläche, während andere noch mehrere Kilometer tief unter dem Eis liegen. Laut der Publikation im Fachmagazin Geochemistry, Geophysics, Geosystems nimmt durch die starke Eisschmelze der Druck auf die Gesteinsschichten jedoch stark ab. Laut unterschiedlichen Studien könnte dadurch die Aktivität der subglazialen Vulkane steigen.

Vulkanausbrüche durch Eisschmelze?

Um diese Annahme zu untersuchen, haben die Forscher komplexe Simulationen erstellt, die die Auswirkungen des Eisverlusts auf die subglazialen Vulkane zeigen. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass das Abschmelzen sowohl die Größe als auch die Anzahl der subglazialen Vulkanausbrüche erhöhen kann.

Verantwortlich dafür ist die Entlastung. Durch das abschmelzende Eis nimmt der Druck auf die darunterliegenden Magmakammern ab und das komprimierte Magma kann sich ausdehnen. Dieser Prozess erhöht den Druck auf die Wände der Magmakammern und damit das Risiko für eine Eruption. Außerdem enthalten die Magmakammern Gase, die beim derzeitigen Druck im Magma gelöst sind. Wenn der Druck durch die Eisschmelze abnimmt, können die flüchtigen Gase entweichen und der Druck in der Magmakammern nimmt weiter zu, was das Risiko eines Vulkanausbruchs zusätzlich erhöht.

Auswirkungen der subglazialen Eruptionen

Wie die Forscher erklären, wären subglaziale Eruptionen nicht sichtbar. Sie könnten aber durch ihre freigesetzte Wärme dazu führen, dass das Eis in tiefen Schichten taut und dadurch die Eisschicht an der Oberfläche destabilisieren. Dadurch würde der Druck in der Magmakammern weiter sinken und es würde zu noch mehr Vulkanausbrüchen kommen.

Der Prozess würde langsam ablaufen und mehrere hundert Jahre dauern. Problematisch ist jedoch, dass diese Rückkopplung auch dann anhalten könnte, wenn die Menschheit die Erderwärmung erfolgreich eindämmen würde.

Geochemistry, Geophysics, Geosystems, doi: 10.1029/2024GC011743

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