Plutonit-Gestein

Kontinent-Embryo im Indischen Ozean entdeckt

Robert Klatt

Plutonit-Gestein )retneC ataD lacisyhpoeG lanoitaN(Foto: © 

Gesteinsproben vom Kerguelen-Plateau im südlichen Indischen Ozean deuten auf einen Kontinent-Embryo hin.

Toulouse (Frankreich). Die Platten der Erdkruste setzen sich hauptsächlich aus zwei Gesteinstypen zusammen. Kontinente und Gebirge bestehen aus silikatreichen granitischen Gestein, während sich die dünnen ozeanischen Platten vor allem aus schwerem Basaltgesteinen gebildet haben. Wie die Urkruste der Erde entstanden ist, konnte die Forschung bisher jedoch nicht zweifelsfrei belegen.

Laut einer von den vielen Geologen akzeptierten Theorie bildete sich die Urkruste des Planeten durch den Beginn der Plattentektonik, als Bestandteile der ozeanische Kruste in den unteren Erdmantel gedrückt wurden. Anschließend sind die Gesteine dort geschmolzen und langsam als abkühlende Plutonite wieder an die Oberfläche gelangt. Indizien deuten darauf hin, dass sich dabei die Wurzeln der heutigen Gebirge bildeten, die gleichzeitig die Basis der kontinentalen Krusten sein könnten.

Bildung von Kontinenten auf ozeanischen Plateaus

Als zweite Theorie hat sich Bildung von embryonischen Kontinenten in ozeanischen Krustenteilen etabliert. Dies könnte bei ozeanischen Plateaus geschehen sein. Es handelt sich dabei um Regionen in der ozeanischen Kruste, die durch Magmaablagerungen ozeanischer Vulkane besonders dick werden konnten.

Dafür spricht auch, dass die Mineralzusammensetzung der dortigen Gesteine starke Ähnlichkeit zur felsischen Kontinentkruste besitzt. In der Geologie wird deshalb vermutet, dass diese ozeanischen Plateaus die Basis für die Entstehung neuer Kontinente sein könnten.

Neuer Kontinent auf dem Kerguelen-Plateau

Wissenschaftler der Universität Toulouse haben nun im Fachmagazin Terra Nova eine Studie publiziert, laut der sich unter dem Kerguelen-Plateau im südlichen Indischen Ozean eine solche Kontinentkruste bildet. Das Plateau liegt wie in der Theorie angenommen über einem vulkanischen Hotspot, der mit seinen großen Magmamengen eine hohe Dicke erzeugt hat.

Gesteine aus dem Südwesten des Kerguelen-Archipels zeigten bei Analysten den sogenannten South Rallier du Baty Intrusive Complex (SRBIC). Es handelt sich dabei um Lakkolithen, die aus dem Gestein Syenit bestehen. Ungewöhnlich darn ist, dass Syenit ein felsisches Tiefengestein ist, das ansonsten fast ausschließlich mit Granit und anderen Gesteinen der Kontinentkruste gefunden wird.

Syenit-Formation liefert Hinweis Kontinent-Embryo

Laut Léandre Ponthus deuten die Syenit-Formation in der Ozeankruste auf einen Kontinent-Embryo. Die Wissenschaftler konstatieren, dass die Studienergebnisse starke Ähnlichkeiten zwischen dem SRBIC, dem bisher einzigen bekannten Beispiel für einen felsischen Lakkolithen in einer ozeanischen Platte, und vielen kontinentalen Plutonen etablieren.“

Ponthus erklärt, dass „der SRBIC Merkmale eines kontinentalen plutonischen Komplexes, der in die ozeanische Kruste eingebettet ist, hat.“ Dies bedeutet, dass im Kerguelen-Plateau die Basis eines neuen Kontinents liegen könnte. Sollte sich diese Annahme bestätigen, würde dies auch die Theorie belegen, laut der neue Kontinente auch auf ozeanischen Platten entstehen können.

Terra Nova, doi: 10.1111/ter.12471

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