Robert Klatt
In den U.S.A. wurde mithilfe einer Künstlichen Intelligenz (KI) ein großes Lithiumvorkommen entdeckt. Die Menge reicht aus, um den globalen Bedarf an Elektrofahrzeugbatterien bis 2030 neunmal zu decken.
Nashville (U.S.A.). Lithium wird bisher vor allem in Chile, Australien, Argentinien und China gefördert. In den kommenden Jahren wird der Lithiumbedarf deutlich zunehmen, unter anderem, weil das Leichtmetall für Batterien für Elektroautos benötigt wird. Forscher des United States Geological Survey (USGS) haben nun mithilfe von Wasseranalysen und einer Künstlichen Intelligenz (KI) entdeckt, dass sich im Südwesten von Arkansas zwischen fünf und 19 Millionen Tonnen Lithium befinden. Die Entdeckung kann die Lithiumproduktion in den U.S.A. deutlich erhöhen und reicht aus, um den globalen Bedarf für Elektrofahrzeugbatterien bis 2030 um ein Vielfaches zu decken.
„Lithium ist ein kritisches Mineral für die Energiewende, und das Potenzial für eine erhöhte Produktion in den USA, um Importe zu ersetzen, hat Auswirkungen auf Beschäftigung, Produktion und die Resilienz der Lieferketten.“
Laut der Publikation im Fachmagazin Science Advances haben die Forscher einen innovativen Ansatz verwendet, um die Lithiumkonzentration in den Solen der Smackover-Formation zu ermitteln. Es handelt sich dabei um Reste eines urzeitlichen Meeres, die sich unter Arkansas, Louisiana und mehreren anderen südlichen US-Bundesstaaten erstrecken. In der Geologie ist es seit Langem bekannt, dass die geologische Einheit große Öl- und Bromvorkommen besitzt. Neue Studien deuteten zudem darauf hin, dass das Gebiet aus großes Potenzial für die Lithiumgewinnung aus Solen hat, die bei der Öl- und Gasproduktion anfallen.
Die geschätzten Lithiumreserven im Südwesten der Smackover-Formation sind ausreichend, um alle Lithiumimporte der U.S.A. zu ersetzen und könnten das Land zu einem Lithiumexporteur machen. Selbst die geringste geschätzte Lithiummenge von fünf Millionen Tonnen reicht aus, um den globalen Bedarf an Elektrofahrzeugbatterien bis 2030 neunmal zu decken.
„Wir schätzen, dass in dieser Region genügend gelöstes Lithium vorhanden ist, um die Importe der USA zu ersetzen und mehr.“
Laut den Forschern könnte es jedoch problematisch sein, dass nicht das gesamte Lithium mit den aktuellen Technologien extrahiert werden kann. Um die gesamten Lithiumreserven nutzen zu können, sind also wahrscheinlich noch Fortschritte in der Lithiumextraktion erforderlich.
Die aktuelle Studie hat als Erstes eine Künstliche Intelligenz (KI) genutzt, um die Gesamlithiumkonzentration in der Smackover-Formation zu ermitteln. Die KI hat dazu Ergebnisse von Analysen aus der Region erhalten und diese mit Daten aus der „Produced Waters Database“ des USGS verknüpft, um die Lithiumkonzentrationen in Gebieten zu ermitteln, in denen keine Proben entnommen wurden. Laut den Forscher ist das prädiktive Modell ein essenzielles Werkzeug zur Kartierung von potenziellen Lithiumvorkommen in großen Gebieten, in denen nicht überall Proben entnommen werden können.
„Der USGS – und die Wissenschaft insgesamt – funktioniert am besten in Partnerschaft, und diese wichtige Forschung wurde durch unsere enge Zusammenarbeit mit dem Amt des State Geologist in Arkansas möglich.“
Science Advances, doi: 10.1126/sciadv.adp8149