Dennis L.
Forscher haben eine mögliche Erklärung für fehlende Informationen der Erdgeschichte gefunden. Dabei geht es um weltweit fehlende Ablagerungen, welche auf einen Zeitraum von fast einer Milliarde Jahre zurückzuführen sind. Dies führte zu einer großen Lücke in der Geschichte unseres Planeten, welche jetzt womöglich gefüllt werden kann.
Boulder (U.S.A.). Diese Lücke stellen seit Jahrhunderten Geologen aus aller Welt vor ein Rätsel. Im Jahr 1787 ist James Hutton erstmals auf fehlende Gesteinsschicht gestoßen. Die damals gefundene Lücke umfasste einen Zeitraum von etwa 80 Millionen Jahren. Mit der Zeit stießen immer mehr Geologen auf stellenweise noch größere Lücken, deren Ursprung sich nicht erklären ließ.
Diese sogenannte Große Unkonformität ist mittlerweile an den verschiedensten Orten der Welt nachgewiesen worden. Geologen stellten die Vermutung auf, dass durch eine Phase von großen Erosionen die fehlende Schicht abgetragen wurde. Doch den genauen Zeitraum und der Auslöser sind bis dato noch nicht geklärt. Man geht davon aus, dass die Bildung des Urkontinents Rodinia vor 850 Millionen Jahren die Erosion verursacht haben könnte. In einer weiteren Theorie werden die fehlenden Schichten mit der sogenannten Schneeball Erde begründet. Diese Phase beschreibt eine weltweite Vergletscherung des Planeten vor 717 Millionen Jahren. Die letzte Theorie sucht die Ursachen der fehlenden Schichten in tektonischen Prozessen wie etwa der Bildung von Gebirgen.
Rebecca Flowers von der University of Colorado in Boulder hat zusammen mit ihren Kollegen innerhalb einer Studie versucht, eine mögliche Ursache herauszufinden. Im wissenschaftlichen Magazin PNAS geben sie daher Einblicke in ihre Studien. Dazu wurden verschiedene Gesteine der Colorado Front Range untersucht und analysiert. Dadurch konnte das Forschungsteam herausfinden, wann die vermutliche Erosion die Lücke verursacht hat.
Das überraschende Ergebnis: Die Erosion muss mehr als 717 Millionen Jahre zurückliegen. Somit scheidet die Schneeball Erde Phase als mögliche Erklärung eindeutig aus.
Das Forschungsteam um Rebecca Flowsers ist der Meinung, dass die Plattentektonik als wahrscheinlichster Auslöser für die Erosion gilt. Das Team schließt auch einen einzigen Auslöser als Ursache aus und hält verschiedene Große Unkonformitäten für wesentlich wahrscheinlicher.
PNAS, doi: 10.1073/pnas.1913131117