Subglaziale Topografie

Neue Karte enthüllt die Antarktis ohne Eisschicht

 Robert Klatt

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Die Antarktis ist von 27 Millionen Kubikkilometern Eis bedeckt. Eine neue topografische Karte zeigt mit hoher Genauigkeit, wie der Kontinent ohne seine Eisschicht aussehen würde. Zudem zeigen die Radardaten, dass das antarktische Eisschild dicker ist als bisher angenommen wurde. Die Informationen sind unter anderem für eine präzise Prognose der Eisschmelze wichtig.

Bremerhaven (Deutschland). Die Antarktis ist nahezu komplett von einer kilometerdicken Eisschicht bedeckt. Moderne Radartechniken können die Topografie, also die Erdoberfläche unter dem Eis, aufdecken. Nun haben Forscher der British Antarctic Survey (BAS) und des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (Alfred-Wegener-Institut – AWI) die bisher detaillierte Karte der Topografie des Südpols veröffentlicht.

Die Karte basiert laut der Publikation im FachmagazinScientific Data auf allen Radardaten, die Flugzeuge, Satellite, Schiffe und Hundeschlitten seit den 1950er-Jahren von der Antarktis erstellt haben. Sie zeigt, wie der Kontinent ohne die rund 27 Millionen Kubikkilometer Eis aussehen würde.

„Bedmap3 enthüllt die subglaziale Landschaft und Eisverteilung in viel höherem Details als zuvor.“

Topografische Karte der Antarktis

Laut den Forschern zeigt die topografische Karte der Antarktis die subglazialen Canyons und Berge, die Küsten und die Grundlinien der großen Gletscher. Außerdem hat sie einige Lücken geschlossen, die in älteren Karten bisher nicht enthalten waren.

„Sie füllt Lücken in den großen Gebirgsketten und im tiefen Inneren der Ostantarktis, außerdem entlang der westantarktischen Küsten und auf der antarktischen Halbinsel.“

Außerdem zeigt die sogenannte Bedmap3-Karte, wie dick das Eis in unterschiedlichen Regionen der Antarktis ist. In der Geologie ist man bisher davon ausgegangen, dass das Eis im Astrolabe-Becken in der Ostantarktis am dicksten ist. Dort existiert ein großes, tief liegendes Becken, über dem sich eine dicke Eisschicht befindet.

Die neuen Daten zeigen jedoch, dass die Eisschicht im benachbarten Wilkes-Land noch dicker ist. Die dortige Eisschicht ist an der dicksten Stelle rund 4.757 Meter dick. Dies entspricht etwa der Höhe des Mont Blanc.

Eisschicht verursacht enormen Druck

Laut den Daten der neuen Karte ist der Byrd-Gletscher der tiefste Punkt der Antarktis. Er liegt rund 2.973 Meter unter dem Meeresspiegel. Aufgrund der hohen Last der Eisschicht befinden sich 5,65 Millionen Quadratkilometer der Antarktis (46,7 %) unter dem Meeresspiegel.

Wie die Forscher erklären, zeigt die neue Karte nicht nur die Geologie und Topografie des Kontinents, sondern hilft auch dabei, die Bewegungen der Eismassen besser zu verstehen.

„Stellen Sie sich vor, Sie gießen Sirup über einen Steinkuchen – alle Klumpen, alle Unebenheiten bestimmen, wohin der Sirup fließt und wie schnell“, erklärt Pritchard. „Und so ist es auch in der Antarktis: Einige Erhebungen werden das fließende Eis aufhalten, die Vertiefungen und glatten Stellen sind hingegen die Punkte, an denen das Eis beschleunigt werden könnte.“

Die Karte kann deshalb dabei helfen, besser zu prognostizieren, wie das Eis der Antarktis auf den Klimawandel reagiert.

„Dies sind die grundlegenden Informationen, die die Computermodelle untermauern, die wir verwenden, um zu untersuchen, wie das Eis über den Kontinent fließen wird, wenn die Temperaturen steigen.“

Laut den Forschern zeigen die Daten zudem, dass das antarktische Eisschild dicker als bisher gedacht ist.

„Generell ist klar geworden, dass der antarktische Eisschild dicker ist als bisher angenommen und dass er ein größeres, unterhalb des Meeresspiegels aufliegendes Eisvolumen besitzt. Bedmap3 zeigt uns, dass die Antarktis etwas anfälliger ist, als wir bisher dachten.“

Scientific Data, doi: 10.1038/s41597-025-04672-y

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