Robert Klatt
Satellitenbilder zeigen erstmals die Landabsenkungen an der US-Ostküste in hoher Auflösung. Besonders getroffen sind Großstädte wie New York, deren Infrastruktur durch die Subsidenz gefährdet ist.
Blacksburg (U.S.A.). Eine Studie der University of Rhode Island (URI) zeigte kürzlich, dass New York durch das Gewicht der Gebäude, die ein Gesamtgewicht von etwa 760 Millionen Tonnen haben, kontinuierlich absinkt. In vielen Stadtteilen nimmt dadurch die Überflutungsgefahr in den kommenden Jahren signifikant zu. Forscher der Virginia Polytechnic Institute and State University (Virginia Tech) um Manoochehr Shirzaei haben nun eine Studie publiziert, die zeigt, dass auch andere Städte an der US-Atlantikküste absinken.
Laut der Publikation im Fachmagazin PNAS Nexus haben die Forscher für ihre Studie Bilder von Radarsatelliten analysiert. Weil viele Satellitenbilder öffentlich zugänglich sind, konnten sie Millionen von Datenpunkte einbeziehen, die Landabsenkungen (Subsidenz) über mehrere Jahre hinweg zeigen. Diese Informationen ergeben zusammen eine der global ersten hochauflösenden Karten zur Landabsenkung.
Laut der neuen Karte sinkt ein großes Gebiet an der US-Ostküste mindestens 2 mm pro. Mehrere Bereiche entlang der Atlantikküste der U.S.A., die insgesamt eine Fläche von rund 3.700 Quadratkilometern haben, sinken sogar mehr als 5 mm pro Jahr. Dies ist höher als die aktuelle Rate des Meeresspiegelanstiegs von 4 mm jährlich.
„Wir haben Subsidenzraten von 2 mm pro Jahr gemessen, die mehr als 2 Millionen Menschen und 800.000 Grundstücke an der Ostküste betreffen. Wir wissen bis zu einem gewissen Grad, dass das Land sinkt. Durch diese Studie betonen wir, dass das Sinken des Landes keine ungreifbare Bedrohung ist. Es betrifft dich und mich und jeden. Es mag allmählich sein, aber die Auswirkungen sind real.“
Laut Leonard Ohenhen sind dicht besiedelte Gebiete wie New York City und Long Island, Baltimore sowie Virginia Beach und Norfolk besonders betroffen. Das eigentliche Problem liegt also nicht in der Landabsenkung, sondern darin, dass die Gebiete mit der stärksten Subsidenz an wichtige Bevölkerungs- und Infrastrukturzentren grenzen. Besonders betroffen sind wesentliche Teile der Infrastruktur in Städten wie New York, darunter etwa die Flughäfen JFK und LaGuardia. Außerdem bedroht die Landabsenkung Straßen, Flugpisten, Gebäudefundamenten, Bahnstrecken und Rohrleitungen in anderen Städten entlang der Küste.
„Die anhaltende, ungebremste Subsidenz an der US-Ostküste sollte Anlass zur Sorge geben. Dies gilt insbesondere für Gebiete mit hoher Bevölkerungs- und Eigentumsdichte sowie einer historischen Gleichgültigkeit gegenüber der Infrastrukturwartung.“
PNAS Nexus, doi: 10.1093/pnasnexus/pgad426