Conny Zschage
„Nicht alles was glänzt, ist Gold“. So lautet ein bekanntes altdeutsches Sprichwort. Besonders zutreffend ist diese Aussage bei Pyrit. Dabei handelt es sich um ein sehr häufig vorkommendes Mineral, welches Gold sehr ähnlich aussieht. Auch deshalb wird es auch Katzen- oder Narrengold genannt. Doch eine neue Studie hat nun richtiges Gold in Pyrit gefunden, welches künftig in Massen abgebaut werden könnte.
Perth (Australien). Gold war bereits im Mittelalter sehr begehrt. Damals wurde fast ausschließlich Schmuck mit dem seltenen Material hergestellt. Fürsten und Könige, aber auch die Kirche waren fast schon süchtig nach dem glänzenden Metall. Doch es ging um mehr als nur Aussehen. Wer Gold hatte, hatte Ruhm und Prestige. Denn es war teuer und begehrt und dadurch nur den Reichen und Schönen vorbehalten.
Auch deshalb versuchten Alchemisten (frühe Chemiker) zu dieser Zeit alles Mögliche, um Gold künstlich herzustellen. 1708 wurde so „versehentlich“ das erste europäische Porzellan in Dresden hergestellt. In China hatte es diesen Stoff bereits weitaus länger gegeben. Doch ein Weg zur Goldherstellung wurde nicht gefunden. Pfiffige Händler, die sich einen schnellen Taler dazuverdienen wollten, griffen deshalb auf Falschgold zurück. Dabei handelt es sich um goldähnliches Material, welches billiger zu finden oder herzustellen ist und deshalb sehr profitabel für den Händler ist.
Höchstwahrscheinlich war Pyrit eines der ersten Materialien mit welchem Händler Gold fälschen wollten. Doch während es vom Aussehen her fast identisch ist, ist Pyrit weitaus leichter als Gold. Wenn es auf einem Papier abgerieben wird, hinterlässt Pyrit zudem einen schwarzen Streifen, während der von Gold goldfarben ist. Doch im Mittelalter wird wohl der ein oder andere darauf hineingefallen sein. Denn die Bezeichnung Katzen- oder Narrengold gibt es für Pyrit bereits seit Langem.
Doch die damaligen Narren, welche Pyrit von hinterlistigen Kaufleuten erwarben, im Irrglauben echtes Gold gekauft zu haben, waren vielleicht gar keine so großen Narren. Denn in Pyrit findet sich tatsächlich echtes Gold. Doch das ist tatsächlich bereits seit einigen Jahren bekannt. Denn auf Nano-Ebene beinhaltet Pyrit tatsächlich verschiedene andere Metalle, wie Kupfer oder Gold. Dieses wurde bisher allerdings nur in einzelnen Nanopartikeln nachgewiesen. Doch Forscher der Universität Perth haben nun im Pyrit „gefangene“ Kristalldefekte gefunden, in denen Gold vorkommt.
Diese winzigen Goldvorkommen machen Pyrit trotzdem zu einer validen Quelle für den Goldabbau. Denn die geringen Goldmengen können relativ kostensparend vom Pyrit separiert werden. Hierfür wird die „selektive Auslaugung“ verwendet, bei welcher das Gold durch eine Flüssigkeit vom Pyrit getrennt wird. Die Golderträge sind dabei winzig; doch da das Mineral Pyrit in Massen vorkommt, ist es zukunftsfähig und könnte sich schon bald mehr lohnen als der traditionelle Goldabbau.
Zudem ist es immer hilfreich eine Alternative für eine finite Ressource zu haben. Auch Kupfer könnte bald knapp werden. Und Gold wird schon lange nicht mehr nur für Schmuck verwendet. Auch in der Elektronik, Medizin und Optik wird es benötigt. Die nun veröffentlichte Studie, welche im Fachmagazin GeoScienceWorld erschien, könnte also dabei helfen, dass auch in Zukunft genug Gold vorhanden ist, welches vielleicht bald aus dem doch nicht so närrischen Katzengold gewonnen wird.
GeoScienceWorld, doi: 10.1130/G49028.1