Robert Klatt
In Deutschland hat die Anzahl der Hitzetage deutlich zugenommen. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat nun Daten dazu publiziert, wie viele Menschen im Sommer 2023 wegen der extremen Hitze ihr Leben verloren haben.
Berlin (Deutschland). Seit den 1950er-Jahren hat Deutschland dreimal mehr Hitzetage erlebt. Ein Hitzetag wird als ein Tag mit mindestens 30 Grad Celsius beschrieben. Eine aktuelle Untersuchung des Barcelona Institute for Global Health (IS Global) zeigt, dass letztes Jahr in Deutschland etwa 8.000 Menschen wegen der extremen Hitze ihr Leben verloren haben. Im Gegensatz dazu schätzt das Robert Koch-Institut (RKI) die Zahl der Hitzetoten im Sommer 2022 auf rund 4.500
Nun hat das Robert Koch-Institut Daten zum Sommer 2023 publiziert, laut denen die Hitzefolgen rund 3.100 Menschen das Leben gekostet haben. Etwa die Hälfte der Hitzetoten entfällt auf Senioren ab 85 Jahren. Dem RKI zufolge sind Frauen im Verhältnis häufiger hitzebedingten Todesfällen zum Opfer gefallen als Männer. Dies wird vor allem auf den höheren Anteil von Frauen im Alter zurückgeführt.
Die Todesfälle aufgrund hoher Temperaturen haben im Vergleich zum Vorjahr abgenommen. 2022 wurden 4500 solcher Todesfälle festgestellt. Betrachtet man die Zeit seit 2013, so waren 2018, 2019 und 2015 mit über 6000 Todesfällen durch Hitze besonders tragische Jahre. In den Jahren 2014, 2016, 2017 und 2021 waren es dagegen nur zwischen ungefähr 1000 und 1700 Todesfälle, was wesentlich weniger ist.
„Diese Unterschiede können auf die unterschiedlich ausgeprägten Hitzeepisoden zurückgeführt werden.“
Das RKI betont, dass die veröffentlichten Zahlen auf einer Kombination von Sterbedaten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) und Temperaturaufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) beruhen und somit Schätzungen sind. Dies rührt daher, dass in seltenen Fällen direkte Hitzeeinwirkung, wie ein Hitzschlag, zum Tod führt. Meistens intensiviert die Hitze bestehende Vorerkrankungen, wodurch sie nicht direkt als Todesursache gelistet wird. Daher nutzt das RKI statistische Ansätze, um die Anzahl der hitzeassoziierten Todesfälle zu bestimmen.
Ende Juli präsentierte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Maßnahmen gegen Hitzefolgen, die die hitzebedingten Todesfälle reduzieren sollten. Teil dieses Plans ist eine intensivierte Aufklärung über Hitzefolgen, Empfehlungen zu Schutzmaßnahmen sowie Alarmierungen bei hohen Temperaturen. Lauterbach möchte, dass in vielen medizinischen Einrichtungen, einschließlich Arztpraxen und Pflegeheimen, Informationsplakate des Bundesgesundheitsministeriums und der BZgA zu Hitzepräventionsmaßnahmen ausgehängt werden.