Robert Klatt
Beim High Intensity Interval Training (HIIT) ist die Fettverbrennung (Lipidoxidation) bei null Grad Celsius 358 Prozent höher als bei der thermoneutralen Temperatur von 21 Grad Celsius.
Greater Sudbury (Kanada). Die Motivation zum Radfahren, Laufen und für andere Sportarten an der frischen Luft sinkt bei vielen Menschen in den kalten Herbst- und Wintermonaten deutlich. Eine neue Studie der Laurentian University könnte nun dafür sorgen, dass vor allem Personen mit Übergewicht auch in der Kälte häufiger draußen trainieren. Laut der im Journal of Applied Physiology publizierten Studie der Wissenschaftler um Stephanie Munten ist Fettverbrennung beim High Intensity Interval Training (HIIT) in Kälte, nämlich im Mittel 358 Prozent höher als bei der üblichen Raumtemperatur von 21 Grad Celsius.
Dass die HIIT-Methode die Fettverbrennung und die Blutfettwerte positiver beeinflusst als ein kontinuierliches Training mit moderater Intensität, haben schon einige Studien zuvor bewiesen. Die kanadischen Wissenschaftler haben sich deshalb in ihrer Studie nicht auf die Trainingsintensität, sondern lediglich die Temperatur der Trainingsumgebung konzentriert.
Dies wurde mithilfe von elf Probanden zwischen 18 und 30 untersucht. Die Probanden hatten gemessen am Body Mass Index (BMI) mit Werten zwischen 25 und 30 zwar Übergewicht, waren laut ihrem VO2-max-Wert aber körperlich fit.
Während des Experiments absolvierten die Teilnehmer zwei HIIT-Einheiten mit einem Abstand von sieben Tagen auf einem Ergometer. Das Training wechselte zwischen Sprints (90 % Leistung, 60 Sekunden) und Erholungsphasen (30 % Leistung, 90 Sekunden). Durchgeführt wurden die Einheiten bei null Grad Celsius und bei 21 Grad Celsius. 21 Grad Celsius entspricht beim Menschen der thermoneutralen Temperatur, die den Stoffwechsel nicht beeinflusst.
Während des Trainings dokumentierten die Wissenschaftler den Puls, den Blutzuckerspiegel und die Körpertemperatur der Probanden. Außerdem wurde die am Quadrizeps im Oberschenkel abgegebene Sauerstoffmenge gemessen.
Im Anschluss der Trainings erhielten die Teilnehmer einen protein- und kohlenhydratreichen Riegel, am Morgen folgte ein fettreiches Frühstuck. Anhand von Blutproben ermittelten die Forscher dann die Höhe der Lipidoxidation.
Stephanie Munten: „Die derzeitige Studie hat herausgefunden, dass hochintensives Training in der Kälte die Lipidoxiation um bis zu 358 Prozent im Vergleich zu hochintensivem Training in thermoneutraler Umgebung gesteigert hat.“
Die Ergebnisse liefern damit deutlich Hinweise darauf, dass Kälte die Fettverbrennung erhöht. Aufgrund der kleinen Probandengruppe sind allgemeine Schlüsse aber noch nicht möglich, weil ausschließlich Personen mit Übergewicht an der Studie teilgenommen haben.