Optimale Gehirnfunktion

Abendmenschen haben bessere kognitive Fähigkeiten als Frühaufsteher

Robert Klatt

Schlaf beeinflusst kognitive Leistungsfähigkeit )kcotS ebodAqnarab(Foto: © 

Ausreichend Schlaf ist entscheidend für eine optimale Hirnfunktion. Eine Studie zeigt nun, dass auch die Chronotyp eines Menschen, also seine Vorliebe für Abend- oder Morgenaktivitäten, die kognitiven Fähigkeiten stark beeinflusst.

London (England). Es ist seit Langem bekannt, dass die Schlafdauer und Schlafqualität die Gesundheit des Menschen stark beeinflusst. Forscher des Imperial College London um Dr. Raha West haben nun eine Studie publiziert, die untersucht hat, ob und wie sich Schlaf auf die Gehirnleistung und die kognitiven Fähigkeiten auswirkt. Sie haben dazu Daten von mehr als 26.000 Personen aus einer UK Biobank-Datenbank analysiert.

Laut der Publikation im Fachmagazin BMJ Public Health enthält die Datenbank nicht nur Informationen zur Schlafdauer, Schlafmuster und Schlafqualität der Menschen, sondern auch Ergebnisse von kognitiven Tests sowie eine Einschätzung darüber, ob die Personen sich eher als Morgenmensch oder Morgenmensch sehen.

„Statt nur persönliche Vorlieben zu sein, könnten diese Chronotypen unsere kognitive Funktion beeinflussen.“

Optimale Schlafdauer für Erwachsene

Die analysierten Daten zeigen, dass die optimale Schlafdauer für Erwachsene bei sieben bis neun Stunden liegt. Probanden mit dieser Schlafdauer haben bei der Untersuchung der kognitiven Funktionen wie Gedächtnis, logisches Denken und Verarbeitungsgeschwindigkeit die besten Ergebnisse erzielt, was auf eine optimale Funktion des Gehirns hindeutet. Menschen, die deutlich kürzer oder länger schlafen, erzielen hingegen schlechtere Ergebnisse.

Bei der Analyse haben die Forscher weitere Gesundheits- und Lebensstilfaktoren wie Alter, Geschlecht, Rauchen, Alkoholkonsum sowie das Vorhandensein chronischer Krankheiten wie Herzleiden und Diabetes berücksichtigt. Junge Erwachsene ohne chronische Erkrankungen und Menschen mit einem gesunden Lebensstil erreichen bei kognitiven Tests durchschnittlich bessere Ergebnisse.

Chronotyp beeinflusst kognitive Fähigkeiten

 Die Daten zeigen zudem, dass nicht nur die Schlafdauer, sondern auch der Chronotyp eines Menschen, also seine Vorliebe für Abend- oder Morgenaktivitäten, das Abschneiden in den kognitiven Tests beeinflusst. Erwachsene, die abends natürlicherweise aktiver sind, haben bei den Tests besser abgeschnitten als Morgenmenschen.

Im Mittel erreichten sie 13,5 Prozent höhere Werte als Morgenmenschen. Intermediäre Schläfer, ein Mischtyp aus Abendmenschen und Morgenmenschen, erzielten ebenfalls höhere Werte als Morgenmenschen (10,6 %). Die Werte sind statistisch hochsignifikant, was bedeutet, dass sie sehr wahrscheinlich nicht zufällig sind.

„Unsere Studie ergab, dass Erwachsene, die abends natürlicherweise aktiver sind (was wir als „Abendlichkeit“ bezeichneten), tendenziell besser in kognitiven Tests abschnitten als diejenigen, die „Morgenmenschen“ sind. Statt nur persönliche Vorlieben zu sein, könnten diese Chronotypen unsere kognitive Funktion beeinflussen.“

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