Robert Klatt
In China haben Ärzte im Gehirn eines einjährigen Mädchens einen parasitären Zwilling entdeckt. Das sogenannte Fetus in Fetus (FIF) Phänomen ist extrem selten.
Shanghai (China). Wissenschaftler der Fudan University haben im Dezember 2022 im Fachmagazin Neurology über das sogenannte Fetus in Fetus (FIF) Phänomen berichtet. Es handelt sich dabei um eine extrem seltene Doppelfehlbildung, bei der sich ein Fötus einen oder mehrere Föten einverleibt. Es sind global bisher weniger als einhundert Fälle von FIF bekannt. Laut einem Bericht der Daily News Post India wurde etwa im Jahr 2022 bei einem Säuglings in Indien das medizinische Phänomen entdeckt.
Die Ärzte bemerkten bei dem erst wenige Tage alten Kind einen besonders stark gewölbten Bauch. Anschließend entdeckten sie bei Untersuchungen, dass der Bauch des Kindes acht Föten enthält. Diese konnten bei einer Operation vollständig entfernt werden.
Nun haben Ärzte bei einem Einjährigen in China ebenfalls das Fetus in Fetus Syndrom entdeckt. Das Kind wurde wegen seines vergrößertem Kopfumfangs und seiner motorischen Verzögerungen in einem Krankenhaus untersucht. Dabei bemerkten die Ärzte auf Computertomografen-Aufnahmen vom Kopf des Kindes einen fötusähnlichen Einschluss im Gehirn, den sie operativ entfernen konnten. Eine genetische Analyse offenbarte, dass es sich dabei um einen Fötus handelte, der ein genetischer Zwilling des Patienten war.
Laut wissenschaftlichen Schätzungen kommt es bei 500.000 Geburten zu etwa einem parasitären Zwilling. Dieser entsteht, wenn sich während der Schwangerschaft ein fehlgebildeter Fötus in den Körper des Zwillings bewegt. Der fehlgebildete Fötus ist zwar nicht lebensfähig, kann aber verschiedene Zelltypen ausbilden und im Körper des anderen Fötus wachsen. Er ist dehsalb für die Betroffenen eine große Gesundheitsgefahr.
Neurology, doi: 10.1212/WNL.0000000000201578