Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Alkohol senkt schlechtes Cholesterin deutlich

 Robert Klatt

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Alkoholkonsum senkt das „schlechte“ LDL-Cholesterin und erhöht das „gute“ HDL-Cholesterin. Diese Veränderungen reduzieren das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen messbar.

Boston (U.S.A.). Alkoholkonsum steht mit zahlreichen Gesundheitsrisiken in Verbindung, darunter laut einer Studie der University of Oxford ein erhöhtes Risiko für 61 Krankheiten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) hat deshalb kürzlich ihre Empfehlungen aktualisiert und empfielht nun allen Menschen, vollkommen auf das Zellgift zu verzichten.

Forscher der Harvard Medical School (HMS) haben nun überraschend eine positive Wirkung von Alkohol auf die Cholesterinwerte entdeckt. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin JAMA Network Open basiert die Studie auf Daten von knapp 58.000 Probanden, von denen für ein Jahr Veränderungen im Alkoholkonsum und deren Auswirkungen auf Cholesterinwerte dokumentiert wurden.

Alkohol beeinflusst die Cholesterinwerte

Die Untersuchung zeigt, dass das „schlechte“ LDL-Cholesterin (Low-Density Lipoprotein) bei Menschen, die mit dem Alkoholkonsum beginnen, sinkt und das „gute“ HDL-Cholesterin (High-Density Lipoprotein) zunimmt. Die Zunahme des HDL-Cholesterins war höher als typischerweise durch Medikamente erzielt wird. Bei Menschen, die mit dem Alkoholkonsum aufhörten, gab es einen gegenteiligen Effekt, und das schlechte LDL-Cholesterin nahm zu, während das gute HDL-Cholesterin abnahm.

Die Veränderungen im Cholesterinspiegel korrelieren mit der Trinkmenge. Je höher der Alkoholkonsum ist, desto stärker sinken die LDL-Werte und desto höher steigen die HDL-Werte. Der Effekt besteht unabhängig von anderen Einflussfaktoren wie dem Body-Mass-Index (BMI), Alter oder der Ernährung und tritt bei allen Alkoholarten auf.

Bedeutung der Cholesterinwerte

Ein optimaler LDL-Wert liegt unter 100 mg/dL, während ein HDL-Wert von 60 mg/dL oder höher als gesund gilt. Menschen mit hohen LDL-Werten haben ein höheres erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und Gefäßkrankheiten, während hohe HDL-Werte das Risiko senken. Die in der Studie gemessenen Veränderungen sind relativ gering, können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen jedoch messbar beeinflussen.

Die Ergebnisse stimmen somit mit älteren Studien überein, laut denen ein moderater Alkoholkonsum das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle reduzieren kann und zu einer niedrigeren Sterblichkeit führt. Die Forscher empfehlen trotz der positiven Effekte jedoch, nicht mit dem Konsum von Alkohol zu beginnen oder einen bestehenden Konsum mit vermeintlichen Gesundheitsvorteilen zu rechtfertigen.

„Die Empfehlungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit sollten weiterhin Mäßigung im Alkoholkonsum betonen. Gleichzeitig sollten Cholesterinwerte nach dem Verzicht auf Alkohol sorgfältig überwacht werden, um potenzielle kardiovaskuläre Risiken zu minimieren.“

JAMA Network Open, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2025.0583

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