Hormonelle Verhütung

Antibabypille beeinflusst angstauslösendes Verhalten

Robert Klatt

Weitere Nebenwirkung der Antibabypille entdeckt )kcotS ebodAreivnaj(Foto: © 

Das synthetische Östrogen in der hormonellen Antibabypille beeinflusst laut Tierversuchen das angstauslösende Verhalten.

Downers Grove (U.S.A.). Die Antibabypille für Frauen ist bereits seit den 1960er-Jahren erhältlich und gehört zu den beliebtesten Verhütungsmitteln. Die Medizin konnte die komplexen Interaktionen des Medikaments mit dem weiblichen Körper trotzdem noch nicht vollumfänglich entschlüsseln. Wissenschaftler der Universität Aarhus haben etwa erst im August 2023 entdeckt, dass die Antibabypille die Stressbewältigung negativ beeinflusst.

Forscher der Midwestern University (MWU) haben auf der Konferenz ENDO2024 nun Studienergebnisse präsentiert, laut denen der Typ des Östrogens in der hormonellen Antibabypille die Entstehung von Angst bei Frauen beeinflussen könnte.

„Es ist denkbar, dass der Typ des Östrogens ein entscheidender Faktor bei stimmungs- oder kognitionsbezogenen Nebenwirkungen der hormonellen Verhütung ist.“

Studie mit unterschiedlichen Östrogentyp

Um die Wirkung des Hormons der Antibabypille zu untersuchen, haben die Forscher Tierversuche mit 36 erwachsenen weiblichen Ratten durchgeführt, die zufällig synthetisches Ethinylestradiol plus Dienogest, natürliches Estradiolvalerat plus Dienogest oder ein Placebo erhalten haben.

Nach vier Wochen mussten die Tiere eine spontane Alternationsaufgabe absolvieren, die die Leistungsfähigkeit des räumlichen Gedächtnisses zeigt und ein erhöhtes Labyrinth durchlaufen, um ihr angstauslösendes Verhalten zu analysieren. Die Forscher haben zudem das Blut auf Estradiol, Progesteron, Androstendion, Testosteron und Corticosteron untersucht.

Erhöhtes angstauslösendes Verhalten durch synthetisches Östrogen

Bei den Ratten, die synthetisches Östrogen erhielten, war das angstauslösende Verhalten deutlich ausgeprägter.

„Wir fanden heraus, dass weibliche Ratten, die mit synthetischem Östrogen behandelt wurden, erhöhtes angstauslösendes Verhalten zeigten im Vergleich zu denen, die eine Kontrollbehandlung oder natürliches Östrogen erhielten.“

Das räumliche Gedächtnis unterschied sich hingegen nicht von den anderen Gruppen. Trotzdem haben die Forscher bei der Navigation durch das Labyrinth Unterschiede beobachtet. Das synthetische Östrogen erhöhte die Nutzung der Gewohnheitsstrategie im Vergleich zur Kontroll- und natürlichen Östrogengruppe. Ob dieselben Nebenwirkungen auch bei Frauen auftreten, hat die Studie nicht untersucht.

„Insgesamt unterstützen unsere Ergebnisse die Auffassung, dass der Typ des Östrogens für die Verhaltensauswirkungen im Zusammenhang mit der Verhütung von Bedeutung ist und identifizieren den Östrogentyp als potenzielles klinisches Werkzeug zur Handhabung von Verhaltensnebenwirkungen bei Frauen.“

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