Hypothalamus

Antibabypille verkleinert Region des Gehirns

Robert Klatt

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Die Antibabypille verkleinert laut einer Pilotstudie den Hypothalamus, der über Hormone zentrale Körperfunktionen wie die Herzrate, den Appetit und den Sexualtrieb steuert.

Chicago (U.S.A.). Laut einer Studie der Techniker Krankenkasse (TK), die in Kooperation mit der Universität Bremen erstellt wurden, nehmen in Deutschland je nach Bundesland zwischen 51 Prozent (Berlin) und 70 Prozent (Sachsen-Anhalt) aller 16- bis 20-jährigen Frauen ein orales Kontrazeptivum. Die Verwendung des Verhütungsmittels, das auf Hormonen basiert, wird aufgrund der Auswirkungen auf die Gesundheit und Psycho jedoch immer öfter kritisiert. Zu den unerwünschten Nebenwirkungen gehört ein gesteigertes Risiko für Brustkrebs und Thrombosen, sowie Stimmungsschwankungen und ein geringeres Lustempfinden. Außerdem haben Studien Hinweise darauf gefunden, dass die Antibabypille die Entstehung von Depressionen begünstigt.

Während des 105th Scientific Assembly and Annual Meeting 2019 der Radiological Society of North America (RSNA) wurden nun Studienergebnisse veröffentlicht, die auf weitere Nebenwirkungen hindeuten. Laut Michael Lipton vom Albert Einstein College of Medicine (AECOM) in New York verändert die Antibabypille möglicherweise das Gehirn von Frauen. Erkannt wurde die hormonell bedingte Veränderung von den Wissenschaftlern bei Untersuchungen des Hypothalamus.

Hypothalamus reguliert zentrale Körperfunktionen

Es handelt sich beim Hypothalamus um eine Hirnregion, die über Hormone zentrale Körperfunktionen wie die Herzrate, die Temperatur und Schlafrhythmus steuert. Außerdem wird auch der Mutterinstinkt sowie der Appetit und das Verlangen nach Sex von dieser Hirnregionen kontrolliert. Wie Lipton erklärt, „ist es bisher kaum erforscht worden, wie sich orale Kontrazeptiva auf diesen kleinen, aber essenziellen Teil des Gehirns auswirken.“

Analysiert haben die Wissenschaftler mit Hilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) Gehirne von 50 Frauen, von denen 21 Antibabypille aus synthetischen Östrogenen und Progestagenen nutzten. Neben den Volumen des Hypothalamus wurden auch die kognitiven Funktionen sowie die Persönlichkeit und Stimmung der Probandinnen untersucht.

Deutliche Größenunterschiede des Hypothalamus

Laut Lipton haben „die Wissenschaftler dabei einen deutlichen Unterschied bei der Größe dieser Hirnstruktur festgestellt.“ Frauen, die die Antibabypille nutzen, haben laut den MRT-Aufnahmen im Mittel einen sechs Prozent kleineren Hypothalamus als Frauen, die dieses Hormonpräparat nicht zu sich nehmen. Die Studienautoren erklären, dass es sich dabei um einen „beachtlichen Befund“ handelt, auch wenn die Differenz für Laien klein erscheint. Eine generelle Verkleinerung der Gehirne konnte hingegen bei Nutzerinnen der Antibabypille nicht festgestellt werden.

Ob der kleinere Hypothalamus Auswirkungen auf die Gesundheit der Frauen hat, wurde in der Studie noch nicht untersucht. Veränderungen in den kognitiven Fähigkeiten scheint das kleinere Hirnvolumen aber zumindest nicht auszulösen. Allerdings wurden Hinweise darauf gefunden, dass depressive Symptomen und Ängste bei Nutzerinnen der Antibabypille vermehrt auftreten.

Weitere Studien notwendig

Lipton konstatiert, dass „Frauen jetzt nicht sofort ihre Antibabypillen wegwerfen müssen.“ Weitere Untersuchungen sollen erst bestätigen, dass die Antibabypille tatsächliche für die Verkleinerung des Hypothalamus verantwortlich ist und welche Auswirkungen diese Verkleinerung hat. Er erklärt, dass „diese erste Studie lediglich eine starke Assoziation aufzeigt, die dazu motiviert, den Effekten oraler Kontrazeptiva auf die Struktur und Funktion des Gehirns in Zukunft genauer auf den Grund zu gehen.“

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