Helmbohnen (Lablab purpureus)

Antiviraler Kaugummi schützt vor Grippe und Herpes

 Robert Klatt

Kaugummi neutralisiert Grippe- und Herpesviren )kcotS ebodAnakhcO ayiluY(Foto: © 

Ein neues Kaugummi aus Helmbohnen (Lablab purpureus) kann Grippe- und Herpesviren im Mundraum neutralisieren und dadurch die orale Übertragung stoppen.

Philadelphia (U.S.A.). Viele Viren infizieren den Menschen über den Mund-Rachenraum und vermehren sich in der dortigen Schleimhaut. Forscher der University of Pennsylvania (UPenn) arbeiten deshalb seit Längerem an Kaugummis, die Viren im Mund neutralisieren. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Molecular Therapy haben sie bereits während der Covid-19-Pandemie einen Kaugummi aus gentechnisch veränderten Pflanzenbestandteilen entwickelt, der ein Protein freigesetzt, das das virale Spike-Protein des Coronavirus blockiert.

Die Wissenschaftler der UPenn auf Basis dieses Kaugummis einen neuen Kaugummi entwickelt, der sowohl Influenza- als auch Herpesviren (HSV) neutralisieren kann. Die Ausbreitung von Infektionen über den Speichel kann dadurch signifikant reduziert werden.

Kaugummi neutralisiert Grippe- und Herpesviren

Laut der Publikation im Fachmagazin Molecular Therapy haben die Forscher sich bei der Entwicklung des Kaugummis auf die Influenza-A-Stämme H1N1 und H3N2 und die Herpes-simplex-Stämme HSV-1 und HSV-2 konzentriert, weil diese deutlich öfter oral statt nasal übertragen werden.

Ein neu entwickelter Kaugummi auf Basis von Helmbohnen (Lablab purpureus) zeigt in Laborexperimenten eine gute antivirale Wirkung. Das in den Hülsenfrüchten enthaltene FRIL-Protein bindet sich an Viruspartikel und neutralisiert diese. Bereits 40 Milligramm des Wirkstoffs, der beim Kauen im Mund freigesetzt wird, reichen aus, um die Viruslast stark zu senken (95 %).

Ein weiterer Vorteil ist die außergewöhnliche Stabilität des FRIL-Proteins. In Pulverform bleibt es zwei Jahre lang aktiv, im Kaugummi laut der Studie sogar noch länger. Die Studie zeigt somit, dass das Wirkprinzip des Kaugummis sich auch für den kommerziellen Einsatz eignet und eine Lücke im Gesundheitssystem schließen kann.

„Indem dieses Produkt Viren dort bekämpft, wo sie sich am effizientesten ausbreiten, nämlich in der Mundhöhle, könnte es eine große Lücke im Gesundheitswesen schließen.“

Im nächsten Schritt möchten die Forscher die antivirale Wirkung des Kaugummis in klinischen Studien am Menschen überprüfen. Außerdem möchten sie untersuchen, ob das Pulver sich auch zur Bekämpfung der Vogelgrippe eignet. Wie die Forscher erklären, zeigt der aktuelle Vogelgrippeausbruch in Nordamerika die Notwendigkeit effektiver antiviraler Maßnahmen.

Molecular Therapy, doi: 10.1016/j.ymthe.2021.11.008

Molecular Therapy, doi: 10.1016/j.ymthe.2024.12.008

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