Robert Klatt
Die Hauptschlagader des Menschen (Aorta) leitet nicht nur Blut durch den Körper, sondern erfüllt noch weitere Aufgaben. Sie wurde daher als eigenständiges Organ anerkannt.
Freiburg (Deutschland). Die Hauptschlagader des Menschen, die in der Medizin auch als Aorta bezeichnet wird, ist 30 bis 40 Zentimeter lang und etwa 3,5 Zentimeter dick. Sie beginnt in der linken Herzkammer, von der sie pro Minute etwa fünf Liter sauerstoffreiches Blut in die weiterführenden Arterien leitet, die das Blut im gesamten Körper verteilen. Die Aorta ist aber nicht nur eine einfache „Leitung“, sondern kann dank ihrer Muskeln den Druck des aus dem Herzen austretenden Blutes regulieren.
Die Hauptschlagader besitzt überdies Sensoren, die essenziell für die Regulierung des Blutdrucks sind und ist an der Ausschüttung unterschiedlicher Hormone beteiligt. Eine verletzte Aorta, etwa durch ein Aneurysma (Riss), Arteriosklerose oder eine Verengung kann deshalb die Gesundheit des Menschen stark negativ beeinflussen.
Laut Forschern des Universitätsherzzentrums des Universitätsklinikums Freiburg um Martin Czerny hat die Europäische Gesellschaft für Herz-Thorax-Chirurgie (EACTS) und die US-amerikanische Society of Thoracic Surgeons (STS) in ihren aktuellen Leitlinien die Hauptschlagader nun offiziell als Organ, also als eine eigenständige Funktionseinheit des menschlichen Körpers, anerkannt.
„Die Anerkennung als Organ hebt die Aorta auf eine Stufe mit Herz, Lunge oder Gehirn. Das ist ein großer Schritt.“
Laut der Publikation im Fachmagazin The Annals of Thoracic Surgery haben die neuen Leitlinien deutliche Einflüsse auf die Behandlung von Patienten, das Medizinstudium und Weiterbildungen von Ärzten. Bisher wurden Erkrankungen des Blutgefäßes entweder von Herzchirurgen oder von Gefäßchirurgen behandelt. Nun können Kliniken ein eigenes Fachgebiet für das Organ etablieren.
„Die neuen Leitlinien empfehlen jedoch, die Versorgung der Aorta in einem eigenen Fachgebiet zu bündeln, natürlich in enger Abstimmung mit anderen Fachbereichen.“
The Annals of Thoracic Surgery, doi: 10.1016/j.athoracsur.2024.01.021