Beliebtes Medikament

Aspirin reduziert bei Senioren das Diabetesrisiko

Robert Klatt

Aspirin reduziert das Diabetesrisiko )kcotS ebodAailataN(Foto: © 

Die tägliche Einnahme von 100 mg Aspirin reduziert bei Senioren das Diabetesrisiko deutlich. Eine präventive Einnahme ist ohne einen konkreten medizinischen Anlass trotzdem nicht sinnvoll.

Melbourne (Australien). Viele Senioren nehmen regelmäßig Aspirin ein, um einem Herzinfarkt oder Schlaganfall vorzubeugen. Studien zeigten jedoch, dass dadurch das Risiko für Herzversagen und Anämie (Blutarmut) zunimmt. Forscher der Monash University um haben auf dem Jahrestreffen der Europäischen Gesellschaft für Diabetesforschung (EASD) in Hamburg nun Studienergebnisse präsentiert, laut denen bei Senioren die tägliche Einnahme von 100 mg Aspirin das Diabetesrisiko deutlich reduzieren kann.

„Diese Ergebnisse zeigen, dass eine tiefere Untersuchung der Rolle von entzündungshemmenden Mitteln wie Aspirin bei der Diabetesprävention nötig ist.“

Gesundheitsdaten der ASPREE-Studie

Die Studie basiert auf Gesundheitsdaten der ASPREE-Studie (Aspirin in Reducing Events in the Elderly) von Senioren ab 65 Jahren, die zu Studienbeginn keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen, keine Demenz und keine einschränkenden physischen Behinderungen hatten. Die 16.209 Probanden wurden in zwei Gruppen unterteilt, von denen eine Gruppe täglich 100 mg Aspirin und die andere ein Placebo erhielt. Das Auftreten von Diabetes wurde anhand verschiedener Faktoren festgestellt, darunter Selbstberichte, Beginn einer blutzuckersenkenden Medikation oder erhöhte Nüchtern-Blutzuckerwerte.

995 Diabetesfällt im Studienzeitraum

Im Beobachtungszeitraum, der im Median bei 4,7 Jahren lag, wurden 995 neue Diabetes-Fälle registriert. Im Vergleich zur Placebogruppe traten diese bei der Aspiringruppe 15 Prozent seltener auf.

„Die Aspirin-Behandlung reduzierte die Anzahl der neuen Diabetes-Fälle und verlangsamte den Anstieg der Nüchtern-Blutzuckerwerte bei zunächst gesunden älteren Menschen. Angesichts der zunehmenden Häufigkeit von Typ-2-Diabetes bei älteren Menschen ist es notwendig, das Potenzial von entzündungshemmenden Mitteln wie Aspirin für die Diabetesprävention oder die Verbesserung der Blutzuckerwerte weiter zu untersuchen.“

Keine präventive Einnahme von Aspirin

Zusätzlich wies Professorin Zoungas darauf hin, dass ältere Untersuchungen, speziell die ASPREE-Studie aus dem Jahr 2018, keine Verlängerung der gesunden, unabhängigen Lebenszeit durch Aspirin zeigten. Stattdessen wurde ein deutlich erhöhtes Risiko für Blutungen festgestellt, insbesondere im Bereich des Magen-Darm-Trakts. Aufgrund dieser Erkenntnisse raten aktuelle medizinische Leitlinien dazu, dass ältere Menschen Aspirin nur bei einem konkreten medizinischen Anlass, wie nach einem Herzinfarkt, einnehmen sollten.

Trotz des Interesses, das die neuen Studienergebnisse hervorrufen könnten, gibt es derzeit keine Änderungen in den klinischen Empfehlungen hinsichtlich der Verwendung von Aspirin bei älteren Menschen.

Spannend & Interessant
VGWortpixel