Medikament

Aspirin senkt Darmkrebsrisiko bei Risikogruppen erheblich

Robert Klatt

Aspirin reduziert Darmkrebsrisiko stark )kcotS ebodAollllecitnom(Foto: © 

Aspirin reduziert bei allen Menschen das Darmkrebsrisiko. Menschen mit einem ungesunden Lebensstil, etwa einer schlechten Ernährung oder einem hohen Body-Mass-Index (BMI), profitieren besonders stark.

Boston (U.S.A.). Die United States Preventive Services Task Force (USPSTF) hat bis 2016 Erwachsenen im Alter von 50 bis 59 Jahren eine tägliche Einnahme von Aspirin zur Prävention von Herz-Kreislauf-Ereignissen und Darmkrebs empfohlen. 2016 hat die USPSTF die Empfehlung zurückgezogen, weil das Medikament das Risiko für Magen-Darm-Blutungen erhöht. Forscher des Mass General Brigham und der Harvard Medical School (HMS) haben nun untersucht, ob und wie sich die regelmäßige Einnahme von Aspirin auf das Darmkrebsrisiko auswirkt.

„Wir wollten diejenigen identifizieren, die am ehesten von Aspirin profitieren, um eine personalisierte Präventionsstrategie zu erleichtern.“

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin JAMA Oncology haben die Forscher für ihre Studie Gesundheitsdaten von 107.655 Teilnehmern aus der Nurses’ Health Study und der Health Professionals Follow-Up Study darauf untersucht, ob die Darmkrebsraten bei Menschen, die regelmäßig Aspirin einnehmen, geringer sind als bei Menschen, die das Medikament nicht nutzen. Als regelmäßige Aspirineinnahme habe die Wissenschaftler entweder zwei oder mehr Tabletten mit Standarddosis (325 mg) pro Woche oder täglich eine gering dosierte Aspirin (81 mg) definiert. Die Probanden waren im Mittel 49,4 Jahre alt.

Geringeres Darmkrebsrisiko durch Aspirin

Bei Menschen mit regelmäßiger Aspirineinnahme lag die 10-Jahres-Inzidenz bei Darmkrebs bei 1,98 Prozent. In der Gruppe ohne regelmäßige Aspirineinnahme war die 10-Jahres-Inzidenz mit 2,95 Prozent deutlich höher. Am größten war der Nutzen von Aspirin bei Menschen mit den ungesündesten Lebensgewohnheiten. Ohne Aspirin lag ihre 10-Jahres-Inzidenz bei 3,4 Prozent und mit Aspirin bei 2,12 Prozent. In der Gruppe mit den gesündesten Lebensgewohnheiten lag die Darmkrebsrate ohne regelmäßige Aspirineinnahme bei 1,6 Prozent und mit Aspirineinnahme bei 1,5 Prozent.  Die Lebensstilwerte haben die Forscher anhand des Body-Mass-Index (BMI), des Alkohol- und Tabakkonsums, der körperlichen Aktivität und der Ernährung ermittelt.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Aspirin das stark erhöhte Risiko bei Personen mit mehreren Risikofaktoren für Darmkrebs proportional senken kann. Im Gegensatz dazu haben Menschen mit einem gesünderen Lebensstil ein geringeres Grundrisiko für Darmkrebs, und daher war ihr Nutzen durch Aspirin zwar vorhanden, aber weniger ausgeprägt.“

Laut den Studiendaten müssten in der Gruppe mit dem ungesündesten Lebensstil 78 Menschen über einen Zeitraum von zehn Jahren regelmäßig Aspirin nehmen, um einen Darmkrebsfall zu verhindern. Bei der gesündesten Gruppe müssten hingegen 909 Menschen über zehn Jahre regelmäßig das Medikament einnehmen, um einen Darmkrebsfall zu verhindern.

JAMA Oncology, doi: 10.1001/jamaoncol.2024.2503

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