Robert Klatt
Der AstraZeneca Covid-19-Impfstoff schützt laut einer neuen Studie zu hundertprozentig vor schweren Krankheitsverläufen und erhöht das Thrombose-Risiko nicht.
Oxford (England). Der gemeinsam von der University of Oxford und dem britisch-schwedischen Pharmakonzern AstraZeneca entwickelte Covid-19-Impfstoff AZD1222 besitzt laut einer Publikation in der Datenbank Clinicaltrials.gov eine höhere Wirksamkeit als bisher ermittelt. Analysiert wurden für die Studie Daten von 32.000 Probanden aus den U.S.A., Peru und Chile. 21.583 dieser Personen erhielten zumindest eine Dosis des Impfstoffs, der Rest ein Placebo. Bei 141 Probanden kam es zu symptomatischen Covid-19-Infektionen.
Die Studie zeigt, dass der Impfstoff AZD1222 einen hundertprozentigen Schutz vor schweren Krankheitsverläufen, die stationär in einem Klinikum behandelt werden müssten, bietet. Die Gesamtwirksamkeit liegt laut den Studiendaten bei 79 Prozent.
„Eine weitere große klinische Studie mit über 30.000 Menschen hat gezeigt, dass der Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca sicher und wirksam ist. Unser Impfstoff bot einen vollständigen Schutz vor schweren Erkrankungen und Krankenhausaufenthalten. Dieser Schutz galt unabhängig davon, ob die Personen über oder unter 65 Jahre alt waren“. Erklärt Botond Ponner, Medical Director von AstraZeneca Österreich.
Der AstraZeneca Impfstoff AZD1222 ist ein sogenannter Vektorimpfstoff, der als Träger Erkältungsviren von Affen nutzt. Im Gegensatz zu den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna, die tiefgekühlt transportiert und gelagert werden müssen, benötigt AZD1222 deshalb nur normale Kühlschranktemperaturen. Dies macht den Impfstoff AZD1222 ideal für logistisch nur schwer erreichbare Regionen der Erde.
Kürzlich wurde in einigen Ländern, darunter auch Deutschland, die Verabreichung von AZD1222 zeitweise gestoppt, weil es Hinweise auf ein erhöhtes Thrombose-Risiko durch den Impfstoff gab. Eine unabhängige Expertengruppe hat laut AstraZeneca auf Basis der nun veröffentlichten Studiendaten entschieden, dass keine Sicherheitsbedenken vorliegen. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) sprachen sich bereits für die weitere Nutzung des AstraZeneca Impfstoffs aus.
Medienberichts über Thrombosen, deren Grund die AstraZeneca Impfung gewesen sein soll, haben das Vertrauen in die Sicherheit des Impfstoffs laut Umfragen in Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien trotz der positiven Studienergebnisse deutlich reduziert. In Deutschland halten 55 Prozent der Befragten den Impfstoff für unsicher, in Frankreich sogar 61 Prozent. In Großbritannien wird das Mittel hingegen von den meisten Menschen als sicher angesehen.