Brucellose

Bakterium aus Labor infiziert in China tausende Menschen

Robert Klatt

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Ein Bakterium aus einem staatlichen Labor hat in China tausende Menschen mit Brucellose infiziert. Auslöser der Verbreitung waren Aerosole, die über die Belüftungsanlage aus der Impfstoffproduktion ausgeblasen wurden.

Lanzhou (China). In der chinesischen 2,9-Millionen-Metropole Lanzhou hat ein Bakterium aus einem staatlichen Labor laut einem CNN Bericht 3.234 Menschen mit Brucellose infiziert. Die Gesundheitsbehörden der Stadt im Nordwesten Chinas haben inzwischen laut der Nachrichtenagentur AFP den Vorfall bestätigt. Bei 1.401 weiteren Personen, die positiv auf Brucellose getestet wurden, kam es laut einer zweiten Untersuchung zu keinem Ausbruch. Auch Infektionen von Mensch zu Mensch sind laut dem derzeitigen Stand der Untersuchungen nicht erfolgt. Getestet wurden insgesamt 21.847 Menschen.

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) werden Brucella-Bakterien vor allen durch infizierte Tiere und kontaminierte Tierprodukte auf den Menschen übertragen. Die Krankheit versucht häufig Fieber sowie mittlere bis starke Gelenk- und Kopfschmerzen. Neben Asien gilt der Mittelmeerraum, die Arabische Halbinsel, Afrika sowie Mittel- und Südamerika als Endemiegebiete der Krankheit. In Deutschland sind die Tierbestände hingegen amtlich frei von B. abortus bzw. B. melitensis.

Auch die US-Seuchenschutzbehörde CDC erklärt, dass Übertragungen von Mensch zu Mensch sehr selten sind. Problematisch an einer Infektion ist aber, dass sich in vielen Fällen die Erreger dauerhaft im menschlichen Organismus einnisten und lebenslang Symptome wie Herzprobleme, chronische Müdigkeit oder Arthritis verursachen.

Impfstoffproduktion als Quelle des Bakteriums

Der aktuelle Ausbruch der Krankheit in China geht laut den Behörden auf ein staatliches biopharmazeutisches Labor zurück, in dem Impfungen für Tiere produziert werden. Auslöser des Ausbruchs, der sich bereits im letzten Jahr ereignete, war laut Angaben des Labors abgelaufenes Desinfektionsmittel, das in der Produktion der Brucella-Impfdosen verwendet wurde. Die nicht mehr vorhandene bakterizide Wirkung sorgte dafür, dass die Krankheitserreger nicht abgetötet wurden.

Infektiöse Aerosole wurden deshalb über die Belüftungsanlage der Impfstoffproduktion ausgeblasen. Im Dezember wurde der Krankheitserreger deshalb über den Wind zu einem benachbarten Veterinärmedizinischen Forschungsinstitut verbreitet, wo fast 200 Menschen sich mit Brucella-Bakterien infizierten. Danach verbreitete sich die Krankheit auch auf Studenten und Mitarbeiter der Lanzhou-Universität.

Als Reaktion auf die Verbreitung des Bakteriums hat die Leitung der Impfstoffproduktion eine offizielle Entschuldigung veröffentlicht. Die Behörden haben dem Werk außerdem die Lizenz zur Produktion von Brucella-Impfungen entzogen. Finanzielle Entschädigungen sollen Betroffene ab Oktober erhalten.

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