Unfruchtbarkeit

Bauchfett wirkt bei Frauen wie ein Verhütungsmittel

 Robert Klatt

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Viszerales Fett kann bei Frauen zur Unfruchtbarkeit führen. Ab einem Bauchumfang von 103 Zentimetern können Frauen laut der statistischen Analyse nur schwer schwanger werden.

Guangdong (China). In der Medizin ist Unfruchtbarkeit definiert, wenn Menschen kein Baby bekommen, obwohl sie mindestens ein Jahr lang regelmäßig ungeschützten Sex haben. Es ist schon lange bekannt, dass übergewichtige Frauen öfter unfruchtbar sind. Bisher hat die Wissenschaft dabei aber lediglich den Body-Mass-Index (BMI) betrachtet, der lediglich das Gewicht ins Verhältnis zur Körpergröße setzt, aber nicht berücksichtigt, wie das überschüssige Fett verteilt ist.

Eine Studie des Huizhou Central People’s Hospital zeigt nun, dass nicht der BMI, sondern primär der Taillenumfang einer Frau entscheidend für die Unfruchtbarkeit ist. Laut der Publikation im Fachmagazin PLOS ONE erhöht jeder zusätzliche Zentimeter das Unfruchtbarkeitsrisiko um drei Prozent.

Studie mit US-amerikanischen Frauen

Als Datenbasis der Studie nutzten die Forscher Angaben zu Schwangerschaften und Körpermaßen von 3.239 US-amerikanischen Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren. In den U.S.A. haben etwa 40 Prozent der Frauen über 20 Jahren einen BMI von 30 oder mehr, also starkes Übergewicht.

Laut den analysierten Gesundheitsdaten haben Frauen mit einem Taillenumfang zwischen 109 und 172 Zentimetern eine etwa zweieinhalbfach höhere Kinderlosigkeit auf als Frauen mit einem Taillenumfang von 56 bis 78 Zentimetern. Die statistische Analyse zeigt, dass der kritische Wert, ab dem Frauen nur schwer schwanger werden können, bei einem Bauchumfang von 103 Zentimetern liegt.

Unfruchtbarkeit und Umfang der Taille

Die Studienergebnisse belegen, dass nicht der BMI, sondern der Taillenumfang mit einer ungewollten Kinderlosigkeit korrelieren. Laut den Studienautoren sind dafür die unterschiedliche Verteilung von Fett im Körper und die Stoffwechseleigenschaften verantwortlich. Insbesondere das viszerale Fett im Bauchbereich, das auch als Risikofaktor für Diabetes bekannt ist, kann durch den Taillenumfang geschätzt werden und steht in Zusammenhang mit Fruchtbarkeitsproblemen.

Viszerales Fett beeinflusst den Stoffwechsel

Die Studienautoren vermuten, dass die Unfruchtbarkeit mit dem im Bauchbereich gespeicherten viszeralen Fett zusammenhängt, welches, anders als Fett an Gesäß, Oberschenkeln oder Hüften, das hormonelle Profil eines Menschen verändert. Dieses Fett produziert Metabolismushormone wie Leptin oder Adiponektin und kann die Balance der Sexualhormone stören, was zu Menstruationsstörungen und Problemen bei der Eireifung führen kann.

Es gibt jedoch auch positive Nachrichten: Eine Steigerung der körperlichen Aktivität kann das viszerale Fett reduzieren und somit die Fruchtbarkeit erhöhen.

PLOS ONE, doi: 10.1371/journal.pone.0295360

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