Robert Klatt
Immer mehr Operationen werden von Robotern durchgeführt. Eine Studie hat nun die Ergebnisse von operativen Blasenentfernungen mit menschlichen Chirurgen verglichen.
London (England). In der Medizin kommen immer häufiger Roboter zum Einsatz. Inzwischen können diese autonom Katheter zum Herzen manövrieren, Gehirntumore entfernen und andere komplexe Operationen durchführen. Kürzlich stellten Wissenschaftler der Universität Hongkong sogar einen flexiblen Schleimroboter, der im Menschen eingesetzt werden soll.
Wissenschaftler des University College London (UCL) und der University of Sheffield (TUOS) haben nun im Fachmagazin JAMA eine Studie publiziert, die analysiert hat, wie gut Roboter krebsbefallene Blasen operativ entfernen können. Laut den Ergebnissen ist das Potenzial von Robotern bei chirurgischen Eingriffen groß.
Die Operation per Roboter reduziert demnach das Risiko, einen weiteren Eingriff zu benötigen, im Vergleich zu einer manuell von einem Arzt durchgeführten Blasenentfernung deutlich (52 %). Zudem kam es nach einer Operation per Roboter deutlich seltener zu Blutgerinnseln (77 %).
Auch die postoperative Erholung verlief nach einer Operation per Roboter laut den Autoren „dramatisch schneller“. Im Mittel mussten händisch operierte Patienten nach dem Eingriff zehn Tage im Krankenhaus bleiben. Bei den Roboteroperationen waren es nur acht Tage.
Analysiert wurden in der Studie die Wochen unmittelbar nach der Operation. Weitere Studien, die die langfristigen Effekte untersucht haben, zeigen überdies, dass die Heilungsrate der Krebserkrankung und die langfristige Erholung bei Roboterchirurgen und menschlichen Ärzten identisch sind.
Als Reaktion auf die positiven Ergebnisse haben die Wissenschaftler dem National Institute of Clinical Excellence (Nice) empfohlen, bei größeren Eingriffen im Abdominalbereich Operationen per Roboter zum Goldstandard zu erklären. Besonders die deutlich schnellere Erholung spricht laut ihnen dafür, dass Roboterchirurgen die Lebensqualität der Patienten verbessern können.
JAMA, doi: 10.1001/jama.2022.7393