Robert Klatt
Alkoholfreies Bier belastet ebenfalls die Leber, weil der hohe Zuckeranteil den Stoffwechsel stark belastet. Biertrinker sollten deshalb auf zuckerfreie Getränke wie Wasser umsteigen.
Bochum (Deutschland). Alkoholkonsum erhöht laut einer Studie der University of Oxford das Risiko für über 60 Krankheiten. Viele Menschen trinken deshalb alkoholfreie Alternativen. Forscher des Knappschaftskrankenhaus Bochum um Henriette Kreimeyer haben laut einer Präsentation auf dem Jahreskongress Viszeralmedizin der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) nun entdeckt, dass auch alkoholfreies Bier der Leber schaden kann. Laut dem Vortrag (PDF) liegt dies vor allem am hohen Zuckeranteil der alkoholfreien Varianten, der den Stoffwechsel stark belastet.
In der experimentellen Studie haben 48 gesunde Männer zwischen 19 und 29 Jahren zunächst vier Wochen lang vollständig auf Alkohol zu verzichtet. Anschließend wurden sie in vier unterschiedliche Gruppen unterteilt. Die ersten drei Gruppen haben in den nächsten vier Wochen zwei Flaschen alkoholfreies Bier (330ml) täglich getrunken. Für das erste Team war es ein Pils, für das zweite ein Radler und für das dritte ein Weizenbier. Das vierte Team sollte stattdessen die gleiche Menge an Wasser trinken.
Bevor das Experiment begann und nach Abschluss der vierwöchigen Testphase wurden umfangreiche Untersuchungen der Leber vorgenommen. Diese beinhalteten Tests für Leberenzyme, den Zelltod-Indikator M30 sowie eine elastografische Ultraschallanalyse zur Feststellung der Festigkeit der Leber. Zusätzlich wurden spezielle Blutmarker herangezogen, um den Glukose- und Fettstoffwechsel zu bewerten.
In der Gruppe, die Radler trank, gab es eine deutliche Verbesserung bestimmter Leberenzyme (GPT, GOT) sowie des FAST-Scores, der elastografische Daten und das Leberenzym AST miteinander verbindet. Bei den restlichen Biergruppen zeigte sich hingegen ein nicht signifikanter Anstieg ebendieser Enzyme.
Bezüglich der Festigkeit der Leber waren keine Veränderungen zu erkennen. Der Zelltod-Indikator M30, der auf eine Zellschädigung in der Leber hinweist, verbesserte sich sowohl in der Kontrollgruppe als auch bei den Pils-Trinkern. Das temporäre Meiden des bei vielen jungen Männern beliebten Getränks führte offenbar nicht zu einer raschen Regeneration der Leber.
Der erhöhte Zuckergehalt in vielen alkoholfreien Bieren könnte das Hauptmetabolische Organ des Körpers stärker belasten. Die Parameter des Glukosestoffwechsels verschlechterten sich in allen drei Biergruppen. So verzeichnete die Gruppe, die Weizenbier konsumierte, höhere Insulin- und C-Peptidwerte. Bei den Radler-Trinkern stieg der Nüchternblutzuckerspiegel an und in der Gruppe, die Pils trank, gab es einen Anstieg des HbA1c-Wertes. Die Triglyzeridlevels erhöhten sich in der Radler- und Weizenbiergruppe, wohingegen sie sich in der Kontroll- und Pils-Gruppe verbesserten.