Robert Klatt
Männer, die regelmäßig Bier konsumieren, haben ein deutlich höheres Risiko für Prostatakrebs. Bei anderen alkoholischen Getränken wurde diese Verbindung nicht entdeckt.
Montreal (Kanada). Eine Studie der Universidade Nova de Lisboa zeigte kürzlich, dass Lagerbier die Anzahl gesundheitsfördernder Bakterien im Darmmikrobiom von Männern erhöht. In Anbetracht der negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums, darunter ein erhöhtes Risiko für viele Krankheiten und dem Abbau von Muskeln, sollten Menschen das Genussmittel aber nur in geringen Mengen konsumieren. Forscher der Universität Montreal um Pierre Karakiewicz haben nun zudem entdeckt, dass regelmäßiger Bierkonsum das Risiko für Prostatakrebs erhöht.
„Männer im oberen Quartil des Bierkonsums – über 63 ‚Trinkjahre‘ oder mehr, das heißt zum Beispiel eine Kiste mit 24 Bieren jede Woche über mehr als 18 Jahre oder eine Kiste mit 12 Bieren pro Woche über mehr als 36 Jahre – hatten ein um 40 Prozent erhöhtes Risiko für fortgeschrittenen Prostatakrebs.“
Laut der Publikation im Fachmagazin Cancer Epidemiology basiert die Studie auf Gesundheitsdaten von 4.000 Männern mit einem Durchschnittsalter von 64 Jahren. Die Probanden wurden in persönlichen Interviews zu ihrem Lebensstil, ihrer Ernährung, körperlicher Aktivität und ihren Alkoholkonsumgewohnheiten befragt. Die Analyse offenbart, dass bei intensivem Bierkonsum das Risiko für Prostatakrebs ab 50 Jahren besteht.
„Unser Modell zeigt, dass für einen Mann, der mit 18 Jahren zu trinken beginnt und mehr als zwei Biere pro Tag trinkt, das Risiko eines aggressiven Prostatakrebses im Alter von 65 Jahren auftritt. Wenn er mehr als drei Biere pro Tag trinkt, tritt das Risiko bereits im Alter von 50 Jahren auf.“
Interessanterweise wurde keine signifikante Verbindung zwischen dem Konsum anderer alkoholischer Getränke und Prostatakrebs gefunden. Die Forscher wollen in weiteren Studien die Mechanismen zu identifizieren, die das erhöhte Risiko bei Biertrinkern verursachen.
Cancer Epidemiology, doi: 10.1016/j.canep.2016.09.004