Drogensucht

Binge-Drinking erhöht Risiko von Alkoholismus deutlich

Robert Klatt

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Auf den Punkt gebracht
  • Das Risiko für Alkoholismus wird nicht nur durch die Konsummenge, sondern auch durch das zeitliche Muster des Alkoholkonsums beeinflusst
  • Binge-Drinking, also der Konsum von fünf oder mehr Gläsern Alkohol bei einer einzelnen Trinkgelegenheit, erhöht das Risiko für Alkoholprobleme deutlich

Das Risiko für Alkoholismus wird nicht nur durch die Konsummenge, sondern auch das zeitliche Muster des Alkoholkonsums beeinflusst. Besonders Binge-Drinking ist problematisch.

Palo Alto (U.S.A.). Die Wissenschaft hat sich bei Studien zum Trinkverhalten bei Erwachsenen bisher fast ausschließlich auf den Durchschnittskonsum konzentriert. Die zeitlichen Muster des Alkoholkonsums hat die Forschung bisher hingegen kaum berücksichtigt. Nun hat ein Team um Rudolf Moos von der Stanford University School of Medicine untersucht, ob das Risiko von Alkoholismus dadurch beeinflusst wird, ob Menschen an jedem Wochentag ein Glas Wein trinken oder ob sie an einem Wochentag sogenanntes Binge-Drinking betreiben.

Betrachtet man die beiden Durchschnittswerte, handelt es sich dabei jeweils um ein moderateres Trinkverhalten. Laut ihrer Publikation im American Journal of Preventive Medicine ist Binge-Drinking definiert als der Konsum von fünf oder mehr Gläsern Alkohol bei einer einzelnen Trinkgelegenheit. Ein Glas Alkohol enthält dabei zwischen zehn bis zwölf Gramm reinen Alkohol.

Deutlich höheres Risiko für Alkoholismus durch Binge-Drinking

An der Studie nahmen mehr als 1.200 Probanden über 30 Jahre teil, die regelmäßig Alkohol konsumieren. Laut der Analyse der Umfragedaten haben moderate Trinker, die in die Kategorie Binge-Drinker fallen, ein deutlich höheres Risiko für Alkoholismus als moderate Trinker, die eine identische Alkoholmenge über die Woche verteilt konsumieren.

Binge-Drinking ist demnach bei moderaten Trinkern etwa fünfmal so häufig mit unterschiedlichen Alkoholproblemen verbunden wie bei regelmäßigen Alkoholkonsumenten. Zu den untersuchten Alkoholproblemen zählen negative Auswirkungen auf die Psyche und das Berufsleben und eine Sucht nach der Droge.

„Sowohl in der wissenschaftlichen als auch in der medialen Diskussion über mäßigen Alkoholkonsum wird das zeitliche Muster des Trinkverhaltens übersehen“, konstatiert Moos. Fälschlicherweise gehen viele Menschen deshalb davon aus, dass ein mäßiger Durchschnittskonsum sicher ist.

American Journal of Preventive Medicine, doi: 10.1016/j.amepre.2022.03.021

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