Robert Klatt
Biontech erprobt den mRNA-Impfstoffkandidaten BNT111 an 120 Menschen mit inoperablen Melanomen (Hautkrebs).
Mainz (Deutschland). Das Unternehmen Biontech wurde die Entwicklung des Impfstoffs BNT162b2 gegen das Coronavirus weltweit bekannt. Gegründet wurde Biontech eigentlich aber zur Erforschung individualisierter Krebsmedizin. Nun hat Biontech bekannt gegeben, dass der mRNA-Krebsimpfstoffkandidat BNT111 im Rahmen einer Phase-II-Studie erprobt wird. Insgesamt nehmen an der Studie 120 Probanden mit inoperablen Melanomen teil, an denen die Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit von BNT111 bei einer Hautkrebsbehandlung untersucht werden soll.
Während der Phase-I-Studie, die im Fachmagazin Nature publiziert wurde, hat BNT111 bei den 89 Probanden ein gutes Sicherheitsprofil gezeigt. Bei 42 der Probanden wurde, hatte die Impfung während der Phase-I-Studie außerdem das erwünschte hohe Ansprechverhalten.
Genau wie der Covid-19-Impfstoff BNT162b2 von Biontech basiert das Krebsmittel BNT111 auch auf der mRNA-Technologie. Mit dieser werden in die menschlichen Zellen Baupläne für die Proteinproduktion gebracht, die diese benötigen, um den Krankheitserreger zu bekämpfen.
BNT111 das am weitesten fortgeschrittene Impfmittel von fünf Kandidaten, die sich aktuell in klinischen Studien befinden. In Zukunft soll das Impfmittel in Kombination mit den monoklonalen Antikörpermedikament Libtayo (Cemiplimab) gegen Hautkrebs verwendet werden.
„Unsere Vision ist es, die Stärke der körpereigenen Abwehrmechanismen gegen Krebs und Infektionskrankheiten zu nutzen. Wir dürfen nicht vergessen, dass Krebserkrankungen ebenfalls eine große Bedrohung für die globale Gesundheit darstellen, die sogar weitaus schlimmer ist als die derzeitige Pandemie“, erklärt Özlem Türeci Biontech-Mitgründerin. Im kommenden Jahr sollen außerdem noch klinische Phase-II-Studien mit den mRNA-Impfstoffkandidaten BNT113 und BNT122 erfolgen.
Nature, doi: 10.1038/s41586-020-2537-9