Behandlung beim Menschen?

Biotech-Unternehmen verjüngt Mäuse per Gentherapie

Robert Klatt

Maus per Gentherapie verjüngt )kcotS ebodAreivaJ(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Das Biotech-Unternehmen Rejuvente Bio hat Mäuse mit der Reprogrammierungstechnik verjüngt
  • Die gesunden Versuchstiere lebten im Mittel sieben Prozent länger als die Kontrollgruppe
  • In Zukunft möchten die Forscher auch das Leben von Menschen mit einer einfachen Spritze verlängern

Ein Biotech-Unternehmen hat Mäuse per Gentherapie verjüngt. In Zukunft möchte Rejuvente Bio auch das Leben von Menschen deutlich verlängern.

San Diego (U.S.A.). Die Wissenschaft sucht schon lange nach Methoden, die den natürlichen Alterungsprozess verlangsamen oder sogar umkehren können. Wie MIT Technology Review, ein Magazin des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT), berichtet, behauptet das amerikanische Biotech-Unternehmen Rejuvente Bio nun, das Leben von Mäusen verlängert zu haben. In Zukunft möchte das Unternehmen mit veränderten Genen auch die biologische Uhr von Menschen zurückzudrehen, um ihren Körper zu verjüngen und ihr Leben zu verlängern.

Laut einer Preprint-Studie, die bei bioRxiv publiziert wurde, hat Rejuvente Bio die Verjüngung der Mäuse durchgeführt, indem sie drei Reprogrammierungsgene in deren Körper eingeschleust haben. Das Alter der Versuchstiere entsprach einem 77-jährigen Menschen. Im Mittel lebten die Mäuse nach der Reprogrammierung weitere 18 Wochen. Die Tiere aus der Kontrollgruppe lebten im Durchschnitt hingegen nur neun weitere Wochen. Insgesamt lebten die behandelten Mäuse sieben Prozent länger.

Reprogrammierungstechnik ändert Zustand der Zellen

Entdeckt wurde die Reprogrammierungstechnik durch den japanischen Biologen Shinya Yamanaka bereits im Jahr 2012. Yamanaka wurde dafür mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Bei der Reprogrammierungstechnik werden Zellen drei oder vier Proteinen ausgesetzt, die normalerweise nur bei Embryonen im Frühstadium aktiv sind. Die alte Zelle ändert dadurch in wenigen Tagen ihren Zustand und wird zu einer jugendlich wirkenden Stammzelle.

Zu Beginn konnten Wissenschaftler mit dieser Methode lediglich den Zustand einzelner Zellen verändern. Im Jahr 2016 gelang es Forschern des Salk Institute for Biological Studies erstmals, mit der Reprogrammierungstechnik kranke Mäuse, die unter vorzeitiger Alterung litten, zu behandeln. Ein Teil der Tiere lebte daraufhin länger. Als echten Jungbrunnen betrachtete die Wissenschaft diese Entdeckung aber nicht, obwohl sie als Durchbruch wahrgenommen wurde.

Gesunde Mäuse behandelt

Wie Martin Borch Jensen, Gründer von Impetus Grants, einer Organisation, die Mittel für die Alternsforschung bereitstellt, gegenüber MIT Technology Review erklärt, ist es entscheidend, Experimente mit gesunden Mäusen durchzuführen.

„Jeder in der Forschungsgemeinschaft weiß, dass das entscheidende Experiment darin besteht, normale Mäuse zu behandeln und zu sehen, ob sich die Lebensdauer verlängert oder die Gesundheit insgesamt verbessert.“

Laut Jensen sind die Ergebnisse von Rejuvenate Bio von hoher Bedeutung, weil erstmals das Leben von alten, gesunden Mäusen verlängert wurde. Die Behandlung ist damit deutlich näher an einer möglichen Therapie, mit der auch das Leben von Menschen verlängert werden könnte.

bioRxiv, doi: 10.1101/2023.01.04.522507

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