Robert Klatt
Das Corona-Infektionsrisiko im öffentlichen Nahverkehr ist in Deutschland nicht höher als im Individualverkehr.
Berlin (Deutschland). Laut einer Pressemitteilung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) erhöht die regelmäßige Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel das Risiko einer Corona-Infektion im Vergleich zu fahren mit dem eigenen Auto oder Fahrrad nicht. Ermittelt wurde dies durch eine bisher einzigartige Studie durch die Charité Research Organisation (CRO), die dazu den öffentlichen Nahverkehr im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) untersucht hat.
„Das schafft Sicherheit für alle, die auf die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind. Keiner muss Sorge vor einer Infektion haben, wenn er Bus und Bahn nutzt“, sagt Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU).
An der Coronastudie der Charité nahmen 681 Teilnehmer zwischen 16 und 65 Jahren teil. Diese wurden vor Beginn der Studie mit einem PCR-Test auf eine akute Infektion untersucht. Während der Studie wurden die Probanden randomisiert in die Gruppen „öffentlichen Verkehr“ und „Individualverkehr“ unterteilt. Während des fünfwöchigen Studienzeitraums führten die Teilnehmer ein Tagebuch zu ihrem Mobilitätsverhalten, der Einhaltung der Hygieneregeln, den täglichen Kontakten und eventuellen Erkältungssymptomen.
Am Ende der Studie wurden alle Probanden mit einem Antikörpertest auf eine überstandene Infektion untersucht. Dabei wurden bei 12 der 325 Probanden aus der Nahverkehrsgruppe und 14 der 314 Probanden aus der Individualverkehrsgruppe Antikörper gefunden. Ein Teil der Probanden wurde vor dem Ende der Studie geimpft und deshalb nicht in die Auswertung miteinbezogen. Die Ergebnisse belegen laut den Studienautoren, dass das das Infektionsrisiko im Alltag durch die Nutzung des ÖPNV nicht zunimmt.
„Die Ergebnisse der Studie belegen, dass die Einhaltung der Hygieneregeln, häufige Reinigung und Lüftung der Fahrzeuge einerseits sowie Abstand halten und Maske tragen andererseits wirkungsvolle Mittel zum Infektionsschutz sind“, sagt Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Herrmann (Grüne).