Entzündungen durch Rauch?

Cannabis erhöht das Krebsrisiko stark

 Robert Klatt

Mann konsumiert eine Cannabiszigarette )kcotS ebodAjeskelA(Foto: © 

Menschen mit einer Cannabiskonsumstörung haben ein 3,5- bis 5-fach höheres Risiko für Kopf-Hals-Krebs als Nichtkonsumenten. Verantwortlich ist dafür sehr wahrscheinlich die gesundheitsschädliche Wirkung des Rauchs, der oft deutlich tiefer inhaliert wird als der Rauch von Zigaretten.

Los Angeles (U.S.A.). Cannabis wurde inzwischen in vielen Ländern legalisiert, obwohl unterschiedliche Studien zeigen, dass die Droge die Gesundheit negativ beeinflussen kann, etwa indem sie das Risiko für Erkrankung der Blutgefäße und psychotische Störung erhöht. Wissenschaftler der Keck School of Medicine of the University of Southern California (USC) um Niels Kokot haben nun entdeckt, dass Menschen mit einer Cannabisabhängigkeit ein zwischen 3,5- bis 5-fach höheres Risiko haben, an Kopf-Hals-Krebs zu erkranken als Nichtkonsumenten.

„Dies ist eine der ersten Studien – und die größte, die uns bislang bekannt ist –, die Kopf-Hals-Krebs mit Cannabiskonsum in Verbindung bringt. Die Entdeckung dieses Risikofaktors ist wichtig, da Kopf-Hals-Krebs vermeidbar sein könnte, wenn Menschen wissen, welche Verhaltensweisen ihr Risiko erhöhen.“

Laut der Publikation im Fachmagazin JAMA Otolaryngology–Head & Neck Surgery haben die Forscher entdeckt, dass Menschen mit einer Cannabiskonsumstörung höhere Erkrankungsraten bei allen Arten von Kopf-Hals-Krebs haben. Gesundheitsdaten zeigen zudem, dass Kopf-Hals-Krebs bei ihnen unabhängig von anderen Faktoren wie Alter, Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit öfter auftritt. Insgesamt basiert die Studie auf Daten von 90 Millionen Menschen, die über einen Zeitraum von 20 Jahren erhoben wurden und untersucht haben, ob und welche Krebsfälle nach ein bis fünf Jahre nach Cannabiskonsum auftreten.

Gesundheitsschädlicher Rauch beim Cannabiskonsum

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass das erhöhte Krebsrisiko durch den Cannabiskonsum durch die gesundheitsschädliche Wirkung des Rauchs verursacht wird. Der Rauch von Cannabiszigaretten, die auch als Joints bezeichnet werden, wird oft deutlich tiefer inhaliert als der Rauch von Zigaretten. Es ist zudem bekannt, dass Tabakrauch zahlreiche Chemikalien enthält, die Entzündungen verursachen können, die unbehandelt zu Krebs führen. Laut den Forschern ist es wahrscheinlich, dass Cannabiskonsum ähnliche Gesundheitsschäden verursacht.

„Cannabis wird typischerweise ungefiltert geraucht und tiefer inhaliert als Tabak. Zudem verbrennt Cannabis bei höheren Temperaturen als Tabak, was das Risiko krebsverursachender Entzündungen erhöhen könnte.“

Angesichts der Ergebnisse möchten die Forscher weitere Studien durchführen, um den Zusammenhang zwischen Cannabis und Kopf-Hals-Krebs genauer zu untersuchen. Sie hoffen zudem darauf, dass die bereits bestehenden Erkenntnisse Menschen dabei helfen, informierte Entscheidungen zu treffen und ihren Cannabiskonsum abzuwägen.

JAMA Otolaryngology–Head & Neck Surgery, doi: 10.1001/jamaoto.2024.2419

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