Drogen in der Schwangerschaft

Cannabis erhöht Risiko für Frühgeburten

Robert Klatt

Schwangere Frau konsumierte Cannabis )kcotS ebodASOIDUTS DLEIFTHGIL(Foto: © 

Cannabisgebrauch in der Schwangerschaft erhöht das Risiko für Frühgeburten und ein geringes Geburtsgewicht. Betroffene Babys müssen deutlich öfter intensivmedizinisch behandelt werden.

Toronto (Kanada). In den letzten Jahren haben unterschiedliche Studien belegt, dass Cannabiskonsum in der Schwangerschaft sich negativ auf das Baby auswirken kann und etwa dessen pränatales Wachstum stark beeinflusst. Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft die Droge konsumiert haben, leiden zudem öfter unter Aggressionen, Angstzuständen, Hyperaktivität und Stress.

Anlässlich der bekannten Risiken haben Forscher des Centre for Addiction and Mental Health (CAMH) um Maryam Sorkhou eine umfassende Metastudie erstellt, die die Daten von 57 Studien mit insgesamt 12.901.376 Säuglingen, von denen 102.835 Cannabis ausgesetzt waren, umfasst.

„Der weltweite Anstieg des Cannabiskonsums bei Frauen im gebärfähigen Alter erstreckt sich auch auf Schwangere. Wir wissen, dass THC, der Hauptwirkstoff in Cannabis, die Plazenta von der Mutter zum Fötus überqueren und sich an Rezeptoren im fetalen Gehirn binden kann. Unsere Studie erweitert dieses Wissen, indem sie zeigt, dass pränatale Cannabisexposition das Risiko für mehrere negative Geburtsausgänge erhöht.“

Cannabisexposition und Frühgeburt

Laut der Publikation im Fachmagazin Addiction maßen 20 Studien Zusammenhänge zwischen der Cannabisexposition im Mutterleib und Risiko einer Frühgeburt. In diesen zeigten die kombinierten Ergebnisse, dass Mütter, die Cannabis konsumierten, über eineinhalbmal häufiger eine Frühgeburt hatten im Vergleich zu Müttern, die während der Schwangerschaft kein Cannabis konsumierten.

NICU durch Drogenkonsum der Mutter

Zehn der Studien haben untersucht, ob Babys, die im Mutterleib Cannabis ausgesetzt waren, öfter auf einer neonatalen Intensivstation (NICU) behandelt werden müssen. Laut den Daten ist eine NICU-Aufnahme mehr als doppelt so häufig nötig wie bei nichtexponierten Babys.

Geringes Geburtsgewicht durch Cannabis

Achtzehn der Studien maßen das Risiko eines geringen Geburtsgewichts. Mütter, die während der Schwangerschaft Cannabis konsumiert haben, gebären demnach über doppelt so oft ein Baby mit niedrigem Geburtsgewicht als Müttern, die während der Schwangerschaft kein Cannabis konsumiert haben.

Obwohl die Säuglinge mit Cannabisexposition unterschiedlichen Risiken ausgesetzt sind, haben sie kein erhöhtes Risiko für Geburtsdefekte oder für einen Tod im ersten Lebensjahr, einschließlich des plötzlichen unerwarteten Säuglingstods.

Addiction, doi: 10.1111/add.16370

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