Säuren blockieren Virus

Cannabis könnte Coronainfektion verhindern

Robert Klatt

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Die Cannabinoide CBGA (Cannabigerolsäure) und CBDA (Cannabidiolsäure) binden das Spike-Protein von SARS-CoV-2. Sie könnten dadurch das Risiko einer Coronainfektion verringern.

Corvallis (U.S.A.). Inhaltsstoffe der weiblichen Hanfpflanze können Entzündungen und Schmerzen lindern, bei nichtmotorischen Parkinson-Symptomen (NMS) helfen und bei der Behandlung von Tumoren helfen. Wissenschaftler der Oregon State University (OSU) haben nun entdeckt, dass zwei Inhaltsstoffe des Cannabis außerdem vor einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 schützen könnten.

Laut der Publikation im Journal of Natural Products binden die Cannabinoide CBGA (Cannabigerolsäure) und CBDA (Cannabidiolsäure) das Spike-Protein, mit dem das Virus normalerweise in die Zellen des Menschen eindringt. Die Inhaltsstoffe des Cannabis scheinen demnach das Infektionsrisiko zu verringern.

Hohe Verfügbarkeit der Wirkstoffe

Laut den Wissenschaftlern liegt der Vorteil der Cannabinoide primär darin, dass sie weitverbreitet und leicht verfügbar sind. „Diese Cannabinoidsäuren sind in Hanf und in vielen Hanfextrakten reichlich vorhanden“, erklärt Studienleiter Richard van Breemen. Im Gegensatz zu Tetrahydrocanabinol (THC) sind CBGA und CBDA nicht psychoaktiv. Zudem haben Studien bereits belegt, dass sie verträglich und sicher sind.

Orale Einnahme der Präparate

Laut van Breemen können Präparate mit den Cannabinoiden oral eingenommen werden. Diese sollen nicht nur das Infektionsrisiko reduzieren, sondern auch bei einer akuten Covid-19-Erkrankung deren Symptome lindern. Der Mediziner betont jedoch, dass die Cannabinoide die Covid-19-Pandemie nicht allein stoppen können. Er empfiehlt deshalb die Einnahme in Kombination mit einer Impfung.

Spike-Protein von SARS-CoV-2

Ähnlich wie die Cannabinoide zielen auch die Covid-19-Impfstoffe und Antikörpertherapien auf das Spike-Protein des Virus ab. Die Cannabinoide können sich zwar an das Spike-Protein, jedoch nicht an das körpereigene Enzym ACE2 binden. „Das bedeutet, dass Hemmstoffe für den Zelleintritt, wie die Säuren aus Hanf, verwendet werden könnten, um eine SARS-CoV-2-Infektion zu verhindern“, erklärt van Breemen.

Die Studie zeigt überdies, dass die Inhaltsstoffe des Cannabis gegen die Variante B.1.1.7 (Alpha-Variante) und die Variante B.1.351 (Beta-Variante) wirksam waren. Zu den übrigen Varianten liegen noch keine Ergebnisse vor. Die Wissenschaftler sind aber zuversichtlich, dass die Wirkungsweise auch bei den übrigen Varianten gleich ist. „Unsere Daten zeigen, dass CBDA und CBGA gegen die beiden von uns untersuchten Varianten wirksam sind, und wir hoffen, dass sich dieser Trend auch auf andere bestehende und künftige Varianten ausweiten wird“, konstatieren die Autoren.

Journal of Natural Products, doi: 10.1021/acs.jnatprod.1c00946

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