Robert Klatt
Schwangere Frauen konsumieren oft Cannabis gegen Übelkeit und andere typische Schwangerschaftssymptome, obwohl die Droge der Gesundheit des Babys schaden kann. Es sind deshalb klare Richtlinien und eine bessere Aufklärung über die Risiken nötig.
Athens (U.S.A.). In vielen Bundesstaaten der U.S.A. ist Cannabis seit einigen Jahren legalisiert. Die Droge wird deshalb von immer mehr Menschen zum Abbau von Stress und Ängsten konsumiert. Forscher der University of Georgia (UGA) haben nun eine Studie publiziert, laut der in den U.S.A. ein bedeutender Anteil der schwangeren Frauen (5,7 %) ebenfalls Cannabis konsumieren, obwohl mehrere Studien gezeigt haben, dass die Droge sich negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirken kann. Ältere Studien zeigen, dass der Anteil in der Vergangenheit deutlich geringer war.
Laut der Publikation im Fachmagazin The American Journal on Addictions ist ein Großteil der Frauen, die Cannabis während einer Schwangerschaft konsumieren, der Ansicht, dass die Droge kein Risiko oder lediglich ein geringes Risiko darstellt (70,9 %). Dies zeigt, dass bezüglich Cannabis eine gemischte Wahrnehmung besteht, während die schädlichen Effekte von Substanzen wie Alkohol und illegalen Drogen weithin bekannt sind.
„Beweise zeigen, dass Cannabiskonsum während der Schwangerschaft schädlich für Mutter und Kind ist.“
Die Umfrage zeigt, dass schwanger Frauen Cannabis vor allem im ersten Trimester konsumieren und die Nutzung im weiteren Schwangerschaftsverlauf abnimmt. Als Grund dafür nannten sie unter anderem, dass die Droge gegen morgendliche Übelkeit hilft.
„Marihuana wird als Heilmittel gegen Übelkeit angesehen, aber so sollte das Problem in der Schwangerschaft nicht behandelt werden, da es schädlich für Mutter und Kind ist.“
Wie die Studienautoren erklären, sollten Frauen auch bei starker Übelkeit angesichts der bekannten Gesundheitsrisiken des Cannabiskonsums in der Schwangerschaft auf die Droge verzichten und stattdessen Medikamente nutzen. Zudem empfehlen sie Ärzten, sich auf Fehleinschätzungen bezüglich des Cannabiskonsums und seiner Auswirkungen auf die typischen Schwangerschaftssymptome vorzubereiten, um die Patienten sinnvoll beraten zu können.
„Wenn medizinisches Marihuana verfügbar und legal ist, ist es in der Apotheke erhältlich. Es ist weit verbreitet. Deshalb müssen wir in diesen Staaten besonders vorsichtig sein und klare Richtlinien schaffen, die schwangere Frauen über die schädlichen Auswirkungen des Cannabiskonsums informieren.“
Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass Schwangere eine besonders vulnerable Gruppe sind, die intensiv beraten und medizinisch betreut werden müssen. Sie fördern angesichts der Situation und des zunehmenden Cannabiskonsums, dass die Staaten politische Maßnahmen ergreifen, die die Aufklärung fördern.
The American Journal on Addictions, doi: 10.1111/ajad.13651