Höhere Akzeptanz der Droge

Cannabislegalisierung erhöht Anzahl der Vergiftungen

Robert Klatt

Essbare Cannabisprodukte )kcotS ebodAяакснимерК аняьтаТ(Foto: © 

Eine Legalisierung der Droge Cannabis führt oft zu mehr Cannabisvergiftungen, die besonders für Kinder gefährlich sind. Problematisch sind vor allem essbare Produkte, die Kinder versehentlich konsumieren, sowie die höhere gesellschaftliche Akzeptanz, die bei vielen Erwachsenen zu einem höheren Cannabiskonsum führt.

Sydney (Australien). In Deutschland und vielen anderen Ländern ist die Cannabislegalisierung umstritten. Ein Legalisierung der Droge würde der Bundesrepublik laut einer Studie des Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE)  der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) rund 4,7 Milliarden Euro Mehreinnahmen pro Jahr einbringen. Statistiken aus Ländern, in denen Cannabis bereits legal erworben werden kann, zeigen, aber es zu mehr Verkehrsunfällen und -todesfällen kommt und dass die Kriminalität in vielen Bereichen zunimmt.

Eine Metastudie der University of Sydney von Wissenschaftlern um Dr. Rose Cairns offenbart nun eine Korrelation zwischen der Legalisierung von Cannabis und einer Zunahme von Cannabisvergiftungen. Besonders stark erhöht ist das Risiko einer Cannabisvergiftung laut der Publikation im Fachmagazin Addiction bei Kindern. Dies belegen auch Zahlen des Ottawa Hospital Research Institute (OHRI), laut denen es seit der Legalisierung von Cannabisblüten, Cannabissamen und Cannabisölen in Ontario vermehrt Notfalleinsätze aufgrund von Cannabisvergiftungen bei Kindern gab.

„Die erhöhte Verfügbarkeit und der Gebrauch von essbarem Cannabis, etwa Gummibärchen und Schokolade, scheinen ein wichtiger Treiber für den Anstieg der Vergiftungen zu sein, insbesondere bei Kindern. Essbares Cannabis birgt ein höheres Vergiftungsrisiko, da Menschen dazu neigen, größere Mengen zu konsumieren und die Wirkungen von Cannabis länger benötigen, um sich zu zeigen, wenn sie eingenommen statt geraucht werden. Dies ist besorgniserregend, da essbares Cannabis besonders attraktiv für Kinder ist.“

Cannabisvergiftungen führen zu Übelkeit, Erbrechen und Co.

Die Symptome von Cannabisvergiftungen sind vielfältig und umfassen Lethargie, Schläfrigkeit und Schwindel bis zu Bluthochdruck, Herzrasen und einer schnellen Herzfrequenz. Überdies leiden betroffene Menschen oft unter Übelkeit, Erbrechen, Reizbarkeit und Unruhe. In schweren Fällen kann eine Cannabisvergiftung zum Koma führen. Bei Kindern kann eine Cannabisvergiftung, die in den meisten Fällen durch den versehentlichen Verzehr der Droge auftritt, neurologische und kardiovaskuläre Probleme verursachen.

Studien mit abweichenden Resultaten

Die in der Metastudie enthaltenen Studien berichteten allgemein über einen Anstieg der Cannabis Cannabisvergiftungen nach der Legalisierung der Droge. Die Studienergebnisse unterscheiden sich teilweise aber deutlich. Studien, die sich auf die medizinische Verwendung von Cannabis konzentrierten, berichteten über ein höheres Vergiftungsrisiko und waren weniger heterogen als diejenigen, die den Freizeitgebrauch von Cannabis einbezogen. Überdies stammen die meisten Studien aus den U.S.A. und Kanada. Ihre Ergebnisse müssen in anderen Ländern also nicht zutreffen.

„Obwohl die Ergebnisse der Studien variieren, weisen fast alle auf eine Zunahme von Cannabisvergiftungen nach einer Änderung der Cannabisgesetze hin. Die wahrscheinliche Erklärung ist, dass die Gesetzgebung den Gebrauch von Cannabis erhöht hat, was auch die Vergiftungen erhöht hat. Beispielsweise könnte die Änderung der Cannabis-Gesetze die wahrgenommene Akzeptanz von Cannabis erhöht und damit den Gebrauch gesteigert haben.“

Addiction, doi: 10.1111/add.16280

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