Robert Klatt
In Kanada haben Cannabisvergiftungen bei Kindern seit der Legalisierung der Droge stark zugenommen.
Ottawa (Kanada). In der kanadischen Provinz Ontario haben laut Daten des Ottawa Hospital Research Institute (OHRI) Notfalleinsätze aufgrund von Cannabisvergiftungen bei Kindern seit der Legalisierung der Droge deutlich zugenommen. Die Wissenschaftler analysierten im Rahmen ihrer Studie die Anzahl der Notaufnahmebesuche in drei Zeiträumen, nämlich vor der Legalisierung von Cannabis (2016 bis 2018), nach der Legalisierung von Cannabisblüten, Cannabissamen und Cannabisölen (2018 bis 2020) und nach der Legalisierung von Lebensmitteln mit Cannabis.
Laut der Publikation im Fachmagazin JAMA Network Open kam es im gesamten Studienzeitraum zu 522 Einlieferungen in die Notaufnahme aufgrund von Vergiftungen bei Kindern. Davon entfielen fast zehn Prozent auf Cannabis. Auffällig ist laut den Wissenschaftlern vor allem, dass die Einlieferungen von Kindern unter zehn Jahren nach der Legalisierung von Esswaren stark zunahmen.
Die Anzahl der Notfalleinsätze aufgrund einer Cannabisvergiftung bei Kindern ist seit der Legalisierung um das Neunfache gestiegen. Knapp ein Drittel (32,7 %) der Kinder mussten aufgrund ihrer Vergiftung im Krankenhaus behandelt werden, ein Teil (3,6 %) sogar auf der Intensivstation. Einen Todesfall gab es bisher nicht.
Laut den Studienautoren zeigen die Ergebnisse, dass die Aufklärung, Regulierung und Sicherheit der Produkte verbessert werden. Besonders die Anziehungskraft cannabishaltiger Lebensmittel sollte laut Dr. Daniel Myran deutlich verringert werden, damit kleine Kinder diese nicht mehr konsumieren. Wichtig ist außerdem, dass die Betreuungspersonen der Kinder achtsamer mit den Cannabisprodukten umgehen und diese außerhalb der Reichweite der Kinder aufbewahren.
JAMA Network Open, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2021.42521