Gefährliche Droge?

Cannabislegalisierung hat Schizophreniefälle mehr als verdoppelt

 Robert Klatt

Mehr Schizophreniefälle seit Cannabislegalisierung )kcotS ebodAocihX(Foto: © 

In Ontario (Kanada) ist Cannabis seit mehreren Jahren legal. Seit der Legalisierung der Droge hat die Anzahl an neuen Schizophreniefällen, die mit einer Cannabiskonsumstörung (CUD) in Verbindung stehen, sich mehr als verdoppelt.

Ottawa (Kanada). In Deutschland wurde Cannabis am 1. April 2024 teillegalisiert. Die Bundesärztekammer (BÄK) hat im Dezember 2024 gefordert, dass die kommende Bundesregierung die Legalisierung der Droge komplett zurücknimmt, weil diese schwere Entwicklungsschäden auslösen kann. Eine Umfrage zeigt zudem, dass im Oktober 2024 die Mehrheit der Deutschen rückblickend die Cannabislegalisierung für falsch hält.

Forscher der Universität Ottawa haben nun im Fachmagazin JAMA Network Open eine Studie publiziert, laut der sich die Anzahl an neuen Schizophreniefällen, die mit einer Cannabiskonsumstörung (CUD) in Verbindung stehen, seit der Legalisierung von Cannabis mehr als verdoppelt hat. Der Anteil ist demnach von vier Prozent vor der Legalisierung auf zehn Prozent danach angestiegen.

„Regelmäßiger Cannabis-Konsum ist stark mit einem erhöhten Risiko für Schizophrenie verbunden, und eine der Hauptunsicherheiten im Zusammenhang mit der Cannabislegalisierung war, ob sich die Anzahl neuer Schizophreniefälle ändern würde. Wir haben festgestellt, dass der Anteil der Menschen mit einer neuen Schizophreniediagnose, die zuvor wegen einer Cannabiskonsumstörung behandelt wurden, im Laufe der Zeit besorgniserregend zugenommen hat.“

Gesundheitsdaten aller Bürger analysiert

Die Studie basiert auf Gesundheitsdaten aller Einwohner der kanadischen Provinz Ontario im Alter von 14 bis 65 Jahren. In Ontario wurde medizinisches Cannabis 2015 legalisiert und nicht medizinisches Cannabis als Genussmittel 2018. Die Forscher haben den gesamten Studienzeitraum von 2006 bis 2022 in drei Perioden unterteilt, vor der Legalisierung der Droge, nach der Liberalisierung von medizinischem Cannabis und nach der Legalisierung von nicht medizinischem Cannabis.

Im Studienzeitraum wurden 118.650 Personen, also rund 0,9 Prozent der Gesamtbevölkerung Ontarios, aufgrund einer CUD in einem Krankenhaus behandelt. 10.583 dieser Personen (9 %) haben eine Schizophrenie entwickelt, während es bei Menschen ohne CUD nur 80.523 (0,6 %) waren.

„Die Verdreifachung der mit einer Cannabiskonsumstörung verbundenen Schizophrenie-Fälle in den letzten 17 Jahren und die zunehmenden Psychose-Fälle unterstreichen den dringenden Bedarf an gezielten Präventionsstrategien, insbesondere für jüngere Bevölkerungsgruppen, die offenbar am stärksten gefährdet sind.“

Mehr Behandlungen wegen Cannabis

Die analysierten Gesundheitsdaten zeigen zudem, dass die Anzahl der Menschen, die aufgrund einer CUD in einem Krankenhaus behandelt werden mussten, seit der Legalisierung von nicht medizinischem Cannabis stark gestiegen ist (270 %).

„Unsere Studie zeigt die zunehmenden Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit auf, die durch die Kombination von immer hochpotenterem Cannabis und steigendem regelmäßigem Konsum entstehen.“

JAMA Network Open, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2024.57868

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