Cannabidiol-Studie

CBD-Blüten können bei Cannabis-Abhängigkeit helfen

Dennis L.

So absurd es auf den erste Blick klingen mag, aber anscheinend hilft Cannabis gegen eine Cannabis-Sucht )moc.hsalpsnuVI snikneJ egdirbmaC(Foto: © 

Da der Cannabiskonsum in den letzten zehn Jahren zugenommen hat, ist auch die Zahl derer, die sich wegen Cannabisabhängigkeit behandeln lassen, stark gestiegen. Britische Forscher haben getestet, ob der Cannabiswirkstoff CBD bei der Überwindung der Abhängigkeit helfen kann. Die ersten Ergebnisse der Studie sind ermutigend.

London (Großbritannien). Unter den illegalen Drogen ist Cannabis in Deutschland die klare Nummer eins. Laut Epidemiologischem Suchtsurvey konsumierten im Jahr 2018 rund 3,7 Millionen Deutsche illegale Cannabisprodukte wie Marihuana oder Haschisch, dies entspricht 7,1 Prozent der Bevölkerung. Der Höchststand wurde im Jahr 2007 mit 7,4 Prozent verzeichnet. Damals wurden rund 468 Tonnen illegale Drogen konsumiert. Die sogenannte Drogenqualität, definiert als der Gehalt an THC (Tetrahydrocannabinol), ist von zwei Prozent im Jahr 1991 auf heute 6,2 Prozent angestiegen. Dies macht den Konsum gefährlicher und steigert das Suchtpotenzial enorm.

Obwohl die THC-Sucht selten ist, wird sie immer häufiger. Im Jahr 2015 waren 0,4 Prozent der Deutschen süchtig nach THC. Das sind zwar nur halb so viele wie bei Alkohol, aber wer jahrelang nicht von Cannabis loskommt, erleidet manchmal schwere psychische Schäden. Weltweit gelten derzeit 22 Millionen Menschen als cannabisabhängig, eine Zahl, die mit der von Opiaten vergleichbar ist.

Mit CBD die Sucht bekämpfen

Die Ärzte suchen daher nach Methoden, die den THC-Entzug erleichtern. Ein neuer Ansatz, der sich in einer ersten klinischen Studie bewährt hat, ist: Cannabis könnte gegen Cannabis helfen. Genauer gesagt: Cannabidiol (CBD) könnte es leichter machen, von THC loszukommen. Viele Ärzte sind durch die aktuelle CBD-Studie ermutigt und wünschen sich weitere Forschungen.

CBD hat in letzter Zeit mehr Aufmerksamkeit erlangt. Es hat eine beruhigende Wirkung und ist nicht psychoaktiv, d.h. es macht den Konsumenten nicht high wie normales Cannabis. CBD-Produkte sind daher in Ländern wie Deutschland legal. Neben den klassischen Produkten wie CBD-Öl, CBD-Kapseln oder CBD haltigen Tee, die es in Fachgeschäften und Onlineshops gibt, wollen auch immer mehr Menschen CBD Blüten kaufen. Hierbei handelt es sich um die reinste Form, denn alle CBD-Produkte werden aus der Blüte gewonnen.

Forscher haben begonnen zu testen, wie sich CBD auf chronische Schmerzen auswirken könnte. Eine kürzlich von Forschern durchgeführte Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift The Lancet Psychiatry veröffentlicht wurde, ergab, dass CBD die Abhängigkeit von Cannabis beseitigen kann.

Klinische Studie belegt positiven Effekt von CBD bei THC-Abhängigkeit

Die Forscher testeten, ob CBD sicher ist und ob es dabei hilft, den THC-Konsum zu reduzieren. Dazu führten sie eine klinische Studie mit 82 Probanden durch. Bei allen Testpersonen wurde eine Cannabisabhängigkeit diagnostiziert, und sie hatten den Wunsch geäußert, mit dem Konsum aufzuhören. Sie wurden für die Studie in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei die eine Hälfte der Gruppe sechs Sitzungen lang CBD und die andere Gruppe ein Placebo konsumierte. Zudem bekamen alle Teilnehmer insgesamt sechs Beratungsgespräche, welche bei der Suchtüberwindung helfen sollten.

Die Forscher überwachten anhand von Urintests, wie viel THC die Teilnehmer nach Verabreichung des Placebos bzw. des CBD’s weiterhin konsumierten. Außerdem wurden die Teilnehmer gefragt, an wie vielen Tagen pro Woche sie nach Verabreichung abstinent blieben. Die Forscher begannen ihre Studie mit einer 200-Milligramm-Dosis CBD, die aber nicht zu wirken schien. So wurden die Probanden in unterschiedliche Gruppen eingeteilt und ihnen wurden Dosierungen von 200, 400 und 800 Milligramm sowie dem Placebo gegeben.

Als die 200-Milligramm-Dosis nicht zu wirken schien, wurden die Teilnehmer in die Placebo-, 400- und 800-Gramm-Gruppen eingeteilt.

Denjenigen, die eine höhere Dosis CBD erhielten - 400 Milligramm statt 800 Milligramm - gelang es, häufiger auf Cannabis zu verzichten. Bei diesen Teilnehmern wurde ein Anstieg der Abstinenztage pro Woche und Teilnehmer festgestellt: 0,5 Tage in der 400-Milligramm-Gruppe im Gegensatz zu 0,3 Tagen in der 800-Milligramm-Gruppe. Im Vergleich zur Placebogruppe traten keine Nebenwirkungen auf.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass CBD-Dosen von 400 bis 800 Milligramm täglich das Potenzial haben, den Cannabiskonsum in klinischen Einrichtungen zu reduzieren. Höhere Dosen dürften aber keinen zusätzlichen Nutzen bringen. Es sind noch größere Studien erforderlich, um genau zu bestimmen, wie groß der Nutzen von täglichem CBD bei der Verringerung von THC-Konsum ist“, schreibt Valerie Curran vom University College London abschließend.

The Lancet Psychiatry; doi: 10.1016/S2215-0366(20)30290-X

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