Booster

Covid-19-Drittimpfung meistens nicht sinnvoll

Robert Klatt

Covid-19-Drittimpfung )moc.hsalpsnuCDC(Foto: © 

Laut einer Impfexpertin der WHO ist eine Covid-19-Drittimpfung derzeit nur in wenigen Ausnahmefällen sinnvoll. Die vorhandenen Impfdosen sollten stattdessen für bisher Ungeimpfte verwendet werden.

Genf (Schweiz). Eine internationale Arbeitsgruppe um Ana-Maria Henao-Restrepo, Impfexpertin bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beurteilt eine Covid-19-Drittimpfung, auch bezeichnet als Booster, laut einer Publikation im Fachmagazin The Lancet für „meistens nicht sinnvoll“. Laut den Experten verhindern bereits die je nach Impfstoff ein- oder zweifache Impfung schwere Krankheitsverläufe auch bei der Delta-Variante so effektiv, das beim aktuellen globalen Impfstatus eine Auffrischung derzeit noch nicht angemessen ist.

Wie die Wissenschaftler erklären, überwiegt der Nutzer einer dritten Impfdosis bei jungen Menschen nicht das Risiko eventuell auftretender Nebenwirkungen. Außerdem ist es aktuell sinnvoller möglichst viele Menschen. Die vorhandenen Impfstoffe sollten deshalb für aktuell Ungeimpfte anstatt für Drittimpfungen verwendet werden.

Drittimpfung für einige Gruppen sinnvoll

Wie die Arbeitsgruppe erklärt, trifft diese Empfehlung nicht auf alle Personengruppen zu. In Ausnahmefällen wie bei Menschen mit Immunschwäche kann eine dritte Impfdosis also bereits jetzt sinnvoll sein. Dies bestätigt unter anderem eine im Fachmagazin Annals of Internal Medicine veröffentlichte Studie, laut der bei Organtransplantierten mit künstlich unterdrücktem Immunsystem die Drittimpfung zu einer starken Verbesserung der Immunantwort führt.

Drittimpfung in Zukunft sinnvoll?

Der Schutz vor symptomatischen Infektionen sinkt bei Personen mit intaktem Immunsystem im Zeitverlauf zwar ebenfalls, laut aktuellen Beobachtungsstudien betrifft dies aber nicht die schweren Verläufe. Eine dritte Impfdosis für die Allgemeinbevölkerung wäre demnach laut den Experten in Zukunft nur dann sinnvoll, wenn eine Mutation auftritt, gegen die die Impfungen einen deutlich schwächeren Schutz bieten oder wenn der Immunschutz gegen die bereits vorhandenen Varianten zu stark absinkt.

The Lancet, doi:  10.1016/S0140-6736(21)02046-8

Annals of Internal Medicine, doi: 10.7326/L21-0282

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