Robert Klatt
Laut einer Modellrechnung des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind im Herbst erneute Kontaktbeschränkungen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie in Deutschland nötig.
Berlin (Deutschland). Eine Modellrechnung des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigt, dass angesichts der aktuellen Impfquote und der Lage in den Krankenhäusern ab dem kommenden Oktober wieder eine Kontaktbeschränkung in Deutschland zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie erforderlich ist. Demnach müssten die gesamtgesellschaftlichen Kontakte ab Oktober um zehn Prozent und ab November um 30 Prozent reduziert werden, erklärt der Leiter der Virologie der Berliner Charité, Christian Drosten gegenüber Deutschlandfunk.
Die Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU), Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) schließen einen erneuten Lockdown hingegen aus. Wie Drosten erklärt, gab es bisher in Deutschland jedoch ohnehin nur „Maßnahmen“ aber noch keinen wirklichen Lockdown.
Außerdem mahnt der Virologe im Hinblick auf die besonders infektiöse Delta-Variante zu einem höheren Impftempo. Kürzlich zeigte eine Studie jedoch, dass rund zehn Prozent der Deutschen eine Impfung gegen Covid-19 prinzipiell ablehnen. Die benötigte Impfquote kann daher sehr wahrscheinlich nicht erreicht werden.
„Mit dieser Impfquote können wir nicht in den Herbst gehen, das reicht absolut nicht aus. Jetzt nimmt die Bevölkerung die Impfung nicht an, das ist ein großes Problem“, so Drosten. Der Wissenschaftler betont, dass es sich dabei nicht um eine politische Empfehlung handelt, sondern dass dies nur seine wissenschaftliche Meinung zur aktuellen Situation ist.
„Ich will nicht so stark jetzt eigentlich sagen, wir brauchen Kontaktbeschränkungen für Geimpfte. Ich will eigentlich etwas ganz anderes sagen, und zwar: Wir müssen unbedingt gesamtgesellschaftlich an der Impfquote arbeiten“, so Drosten. Als Beispiel nennt Drosten England, wo bereits 95 Prozent der Bevölkerung genesen oder geimpft sind.
