Robert Klatt
Die Covid-Impfungen haben das Risiko für arterieller Thrombosen, darunter Herzinfarkte und Schlaganfälle, stark reduziert. Auch thrombotische Ereignisse, darunter Lungenembolien und Venenthrombosen, treten bei geimpften Menschen seltener auf.
Cambridge (England). Laut einer kürzlich publizierten Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben die Covid-19-Impfungen in Europa noch mehr Menschenleben gerettet, als lange angenommen wurde. Wissenschaftler des Statens Serum Institut (SSI) zeigt haben zudem belegt, dass die Impfstoffe kaum Nebenwirkungen verursacht haben. Forscher der University of Cambridge um Samantha Ip haben überdies belegt, dass die Inzidenz arterieller Thrombosen, darunter Herzinfarkte und Schlaganfälle, durch die Impfungen gesunken sind.
Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Communications haben die Forscher anonymisierte Gesundheitsdaten von 46 Millionen Erwachsenen aus England analysiert, die zwischen dem 8. Dezember 2020 und dem 23. Januar 2022 erhoben wurde. Sie konnten so die Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor den Covid-19-Impfungen mit der Inzidenz nach den Impfungen vergleichen.
„Wir haben Covid-19-Impfstoffe und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei fast 46 Millionen Erwachsenen in England untersucht und eine ähnliche oder niedrigere Inzidenz häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle nach jeder Impfung im Vergleich zu der Zeit vor der Impfung oder ohne Impfung festgestellt. Diese Forschung stützt weiter die umfangreichen Belege für die Sicherheit des Covid-19-Impfprogramms, das nachweislich vor schwerem Covid-19 schützt und weltweit Millionen von Leben gerettet hat.“
Die Gesundheitsdaten belegen, dass das Risiko für arterielle Thrombosen in den 13 bis 24 Wochen nach der ersten Covid-19-Impfung um zehn Prozent sinkt. Nach der zweiten Dosis mit dem AstraZeneca-Impfstoff ist das Risiko um 27 Prozent geringer und nach der zweiten Dosis mit dem Pfizer/Biotech-Impfstoff um 20 Prozent. Bei venösen thrombotischen Ereignissen, vor allem Lungenembolien und tiefe Venenthrombosen, ist das Risiko in einem ähnlichen Ausmaß gesunken.
Laut Professor William Whiteley, stellvertretender Direktor des BHF Data Science Centre und Professor für Neurologie und Epidemiologie an der Universität Edinburgh, ist die Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach einer Covid-19-Infektion deutlich höher. Dies ist eine mögliche Erklärung dafür, wieso das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle bei geimpften Menschen geringer ist als bei ungeimpften Personen.
„Das Covid-19-Impfprogramm wurde im Vereinigten Königreich stark ausgerollt, wobei bis Januar 2022 über 90 % der Bevölkerung über 12 Jahre mindestens eine Dosis erhalten hatten. Diese landesweite Studie bietet den Patienten die Sicherheit, dass die kardiovaskuläre Sicherheit der ersten, zweiten und Booster-Dosen der Covid-19-Impfstoffe gewährleistet ist. Sie zeigt, dass die Vorteile der zweiten und Booster-Dosen, mit weniger häufigen kardiovaskulären Ereignissen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen nach der Impfung, die sehr seltenen kardiovaskulären Komplikationen überwiegen.“
Die Studie widerlegt somit ältere Untersuchungen, laut denen die Inzidenz kardiovaskulärer Probleme durch die Impfungen zunehmen.
Nature Communications, doi: 10.1038/s41467-024-49634-x