Chinesischer Impfstoff SinoVac

Covid-19-Impfung verbessert Wirkung von Krebstherapie

Robert Klatt

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Auf den Punkt gebracht
  • Bei Patienten mit Nasen-Rachen-Krebs, die den chinesischen Covid-19-Impfstoff SinoVac erhalten haben, wirkt die Krebstherapie besser
  • Dies liegt wahrscheinlich daran, dass die Impfung das Immunsystem aktiviert

Medikamente gegen Nasen-Rachen-Krebs wirken bei gegen Covid-19 geimpften Patienten besser. Verantwortlich dafür ist wahrscheinlich die Stimulation des Immunsystems durch den Impfstoff.

Bonn (Deutschland). Die Medizin hat bisher befürchtet, dass eine Impfung gegen Covid-19 bei Patienten mit Nasen-Rachen-Krebs zu starken Nebenwirkungen und einer verminderten Wirkung der Krebstherapie führen könnte. Ursächlich dafür sollten Medikamente sein, die das Immunsystem zur Bekämpfung des Tumors aktivieren. Eine Studie der Universitäten Bonn und der Universitäten Shanxi zeigt nun, dass diese Annahme falsch war.

Laut der Publikation im Fachmagazin Annals of Oncology ist die Wirkung der Krebsmedikamente bei Menschen, die mit dem chinesischen Impfstoff SinoVac geimpft sind, sogar besser als bei nicht geimpften Krebspatienten.

Daten von 1.500 Krebspatienten analysiert

Die Studie basiert auf Daten von über 1.500 Krebspatienten aus 23 Krankenhäusern aus ganz China. In der Wissenschaft gelten solche multizentrischen Studien mit mehreren Datenquellen als besonders aussagekräftig, da ihre Ergebnisse nicht durch regionale Besonderheiten beeinflusst werden und weil die Probanden sehr heterogen sind. Von den Probanden waren zum Zeitpunkt der Datenerhebung 373 Personen mit SinoVac geimpft.

Impfung stimuliert Immunantwort

Um die Immunantwort des Körpers zu schwächen, beeinflussen viele Krebszellen den PD-1-Rezeptor. Wenn Medikamente den PD-1-Rezeptoren blockieren, können die Krebszellen nicht mit ihm interagieren und werden durch das Immunsystem effektiver bekämpft. Laut Dr. Jian Li vom Institut für Molekulare Medizin und Experimentelle Immunologie (IMMEI) des Universitätsklinikums Bonn ging die Medizin davon aus, dass eine Impfung gegen Covid-19 nicht mit einer Anti-PD-1-Therapie kompatibel ist, weil sie ebenfalls eine Immunantwort unter Beteiligung des PD-1-Rezeptors auslöst.

„Es wurde befürchtet, dass der Impfstoff nicht mit einer Anti-PD-1-Therapie kompatibel wäre. Dieses Risiko gilt insbesondere für Nasen-Rachen-Krebs, der wie das Sars-Cov-2-Virus die oberen Atemwege befällt.“

Die nun publizierten Studiendaten zeigen laut IMMEI-Direktor Prof. Dr. Christian Kurts jedoch, dass geimpfte Krebspatienten besser auf die Anti-PD-1-Therapie ansprechen und dass es bei ihnen seltener zu schweren Nebenwirkungen kommt. Laut Prof. Dr. Qi Mei vom Shanxi University Hospital wissen die Forscher den Grund dafür bisher jedoch nicht.

„Wir gehen davon aus, dass die Impfung bestimmte Immunzellen aktiviert, die dann den Tumor angreifen. Diese Hypothese werden wir nun weiter untersuchen.“

Annals of Oncology, doi: 10.1016/j.annonc.2022.10.002

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