Robert Klatt
Die Covid-19-Impfungen haben zahlreichen Menschen das Leben gerettet. Eine Analyse zeigt nun, dass die Impfungen sich auch finanziell gelohnt haben und die Gesundheitsausgaben deutlich reduziert haben.
Ann Arbor (U.S.A.). Die ersten Menschen wurden vor rund fünf Jahren gegen Covid-19 geimpft. Inzwischen haben unterschiedliche Studien, darunter auch eine Analyse des World Health Organization (WHO) Regional Office for Europe belegt, dass die Impfungen zahlreiche Leben gerettet haben. Forscher der University of Michigan (UMich) haben nun eine Studie veröffentlicht, die untersucht hat, ob sich die Covid-19-Impfungen auch aus wirtschaftlichen Aspekten gelohnt haben.
Laut der Publikation im Fachmagazin Vaccine haben sie dazu die Situation in den U.S.A. ein Jahr nach der Freigabe der Impfstoffe analysiert. Zu diesem Zeitpunkt hatten etwa 66 Millionen erwachsene US-Amerikaner mindestens eine kostenlose Impfdosis erhalten.
Die neue Studie zeigt, dass die Impfungen dem Gesundheitssystem deutlich mehr Geld eingespart haben, als für die Impfkampagne ausgegeben wurde. Dabei wurden nicht nur die direkten Behandlungskosten bei Covid-19 einbezogen, sondern auch Ausgaben für Tests, Behandlungen von Long Covid sowie seltene Impfreaktionen. Außerdem wurden wirtschaftliche Verluste durch Arbeitsausfälle und Todesfälle aufgrund von Covid-19 berücksichtigt.
Die eingesparten Behandlungskosten übertreffen bei Erwachsenen über 40 Jahre die Ausgaben für die Impfungen deutlich, auch wenn man die Produktivitätsverluste nicht berücksichtigt. Bei jüngeren Erwachsenen zwischen 18 und 39 Jahren, bei denen schwere Covid-19-Verläufe seltener sind, lagen die Impfkosten leicht über den vermiedenen Gesundheitsausgaben. Wenn man die gesamten U.S.A. betrachtet, war das Impfprogramm jedoch kosteneffizient und unter Einbeziehung der verlorenen Arbeitskraft sogar kostensparend.
„Alles in allem können wir mit Sicherheit sagen: Das war eine kluge Investition für die amerikanische Bevölkerung – und das sogar auf Grundlage einer sehr konservativen Analyse. Sowohl aus gesamtwirtschaftlicher Sicht als auch mit Blick auf die Gesundheitskosten war die Entscheidung der Bundesregierung, die Impfstoffentwicklung zu beschleunigen, große Mengen zu kaufen und die Verabreichung breit zu unterstützen, äußerst sinnvoll.“
Wie die Forscher erklären, haben sie in ihrer Studie mit konservativen Annahmen gearbeitet. Es ist deshalb denkbar, dass die tatsächlichen Einsparungen der Covid-19-Impfungen deutlich höher sind. Produktivitätsverluste durch die Pflege von erkrankten Angehörigen, Eigenbeteiligungen von Patienten, Transportkosten zum Arzt und weitere Kostenfaktoren wurden nicht berücksichtigt. Zudem wurde die Grundlagenforschung, die die Entwicklung der mRNA-Impfstoffe ermöglicht hat, nicht berücksichtigt.
Vaccine, doi: 10.1016/j.vaccine.2025.126725