U.S.A. stark betroffen

Covid-19 reduziert Lebenserwartung ähnlich wie Zweiter Weltkrieg

Robert Klatt

Maske zum Schutz vor Covid-19 )moc.yabaxip4102oel(Foto: © 

Die Covid-19-Pandemie hat in vielen Staaten, darunter auch Deutschland, die Lebenserwartung deutlich reduziert. Am stärksten ist sie in den U.S.A. gesunken.

Oxford (England). Wissenschaftler des Leverhulme Centre for Demographic Science an der Universität Oxford haben ermittelt, dass in Westeuropa die Lebenserwartung durch die Covid-19-Pandemie so stark gesunken ist wie zuletzt durch den Zweiten Weltkrieg. Untersucht wurden laut der im International Journal of Epidemiology publizierten Studie 29 Staaten, darunter die meisten europäischen Staaten inklusive Deutschland sowie die U.S.A. und Chile.

Die Lebenserwartung sank im Jahr 2020 in 27 der 29 Staaten, in 22 Ländern sogar um mindestens sechs Monate. „In westeuropäischen Ländern wie Spanien, England und Wales, Italien, Belgien wurde ein solcher Rückgang der Lebenserwartung in einem einzigen Jahr zum Zeitpunkt der Geburt zuletzt während des Zweiten Weltkriegs beobachtet“, so José Manuel Aburto.

U.S.A. am stärksten betroffen

Am stärksten ist die Lebenserwartung im Vergleich zum Jahr 2019 mit 2,2 Jahren in den U.S.A. gesunken. Besonders auffällig ist dort die hohe Sterblichkeit im erwerbsfähigen Alter unter 60 Jahren, erklärt Co-Autorin Ridhi Kashyap. In den europäischen Ländern ist hingegen hauptsächlich die Sterblichkeit bei den über 60-Jährigen gestiegen.

Definiert ist die Lebenserwartung als Alter, das ein Neugeborenes im Durchschnitt erreicht, wenn sich die Todeszahlen so weiterentwickeln wie zu seiner Geburt. In Deutschland liegt diese im August 2021 laut Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) bei Mädchen bei 83,4 Jahren und bei Jungen bei 78,6 Jahren.

Neben der Studie der Universität Oxford belegen auch Daten des Destatis, dass in Deutschland die Lebenserwartung seit Covid-19 stark gesunken ist. Besonders betroffen sind davon die ostdeutschen Bundesländer. Ob der Trend, der immer höher werdenden Lebenserwartung beendet oder nur unterbrochen ist, ist noch unklar.

International Journal of Epidemiology, doi: 10.1093/ije/dyab207

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