Mortalität

Covid-19 verursacht höheres Sterberisiko nach Operationen

Robert Klatt

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Covid-19 erhöht das Sterblichkeitsrisiko selbst bei Routineoperation um den Faktor zwanzig. Wenn möglich sollten Operationen deshalb verschoben werden.

London (England). Wissenschaftler des internationalen Forschungsnetzwerks CovidSurg Collaborative haben unter Beteiligung des Universitätsklinikums Tübingen im Fachmagazin The Lancet eine Studie publiziert, laut deren Ergebnissen Covid-19, die durch das neue Coronavirus Sars-CoV-2 ausgelöste Erkrankung, das Sterberisiko von Patienten nach Routineoperationen signifikant erhöht.

Die Studie basiert auf 1.128 Patientendaten, die 235 Krankenhäuser in 24 Länder erhoben haben. Ein Großteil der Daten stammt aus Europa, es waren aber auch Krankenhäuser in Asien, Nordamerika und Afrika beteiligt.

23,8 Prozent Sterblichkeitsrisiko

Alfred Königsrainer, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie des Universitätsklinikums Tübingen erklärt, dass „normalerweise die Sterblichkeitsrate von Patienten, die sich elektiven Operation unterziehen, bei unter einem Prozent liegt.“

Bei Personen mit Covid-19 liegt die Mortalität hingegen innerhalb der ersten 30 Tage nach einer Operation bei 23,8 Prozent, bei Routineeingriffen beträgt laut Königsrainer das Sterblichkeitsrisiko fast 19 Prozent. Ursächlich für das deutlich erhöhte Sterblichkeitsrisiko sind laut den Studienautoren die schlechteren postoperative Ergebnisse, die in allen Untergruppen beobachtet wurden, also sowohl bei Notfalleingriffen als auch bei kleinen Operationen und elektiven Operationen.

Operationen verschieben

Eine weitere Studie soll nun untersuchen, ob sich die Studiendaten eins zu eins auf Deutschland übertragen lassen. Risikofaktoren, die die postoperative Mortalität beeinflussen, sind neben Vorerkrankungen, dem Alter und dem Geschlecht auch die Qualität der Gesundheitsversorgung, die sich zwischen den einzelnen Ländern der Studie deutlich unterscheidet.

Derzeit empfehlen die Studienautoren planbare Operationen nur dann durchzuführen, wenn eine Infektion mit Sars-CoV-2 ausgeschlossen werden kann. Dies ist besonders aufgrund des hohen Anteils asymptomatischer Covid-19-Infektionen problematisch und zeigt erneut, dass Massentests nötig sind, um die Risiken des Virus zumindest eindämmen zu können.

The Lancet, doi: 10.1016/S0140-6736(20)31182-X

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