Heligmosomoides polygyrus

Darmparasiten ermöglichen Wundheilung ohne Narben

Robert Klatt

Darmparasiten helfen bei der Wundheilung )kcotS ebodAxipsen(Foto: © 

Eine Behandlung mit einem Protein, das Rundwürmer, die im Darm leben, produzieren, verbessert die Wundheilung und hemmt die Narbenbildung.

Newark (U.S.A.). Wunden müssen möglichst schnell geschlossen werden, um Infektionen zu verhindern. Eine schnelle Wundschließung kann jedoch dazu führen, dass die Haut sich nicht vollständig regeneriert und stattdessen Narben entstehen. Das Gleichgewicht zwischen einer kompletten Geweberegeneration ohne Narbenbildung und der Entstehung von Narbengewebe wird stark durch die Immunzellen der Wundstelle beeinflusst. Die Wissenschaft arbeitet deshalb daran, die Aktivität von Immunzellen, die die Geweberegeneration fördern, gezielt zu erhöhen und gleichzeitig die Aktivität von Immunzellen, die für Narbenbildung sorgen, zu hemmen.

Forscher der Rutgers University um William C. Gause haben nun eine Studie publiziert, laut der Darmparasiten ein Protein produziert, dass die Wundheilung beschleunigt und die Bildung von Narbengewebe hemmt. Laut der Publikation im Fachmagazin Life Science Alliance (LSA) moduliert das Molekül der Würmer das Immunsystem des Wirts so, dass die Geweberegeneration schneller abläuft.

Rundwurm Heligmosomoides polygyrus

Die Experimente der Wissenschaftler zeigen, dass das Protein TGM des parasitären Rundwurms Heligmosomoides polygyrus, der unter anderem im Darm von Mäusen und anderen Nagetieren lebt, bei Mäusen zu einer schnelleren Schließung von Hautwunden führt. Die TGM-Behandlung fördert zudem die Regeneration der Haut und reduziert die Bildung von Narbengewebe. Mäuse, die mit TGM behandelt wurden, konnten etwa an verwundeten Hautstellen neue Haarfollikel bilden, während diese bei Mäusen, die die TGM-Behandlung nicht erhalten haben, nicht nachgewachsen sind.

Protein bindet sich an Signalmolekül

Laut der Studie bindet sich das Protein an den TGF-b-Rezeptor, ein Signalmolekül, das auch auf vielen Zelloberflächen des Menschen vorhanden ist. Die TGB-Behandlung scheint deshalb die Rekrutierung von Immunzellen (Makrophagen) in Wunden zu fördern und verbessert dadurch die Geweberegeneration.

„In dieser Studie haben wir eine neuartige Therapie zur Behandlung von Hautwunden entwickelt, die regenerative Wundheilung gegenüber Gewebefibrose und Narbenbildung bevorzugt. Sie bietet einen bedeutenden Rahmen für die potenzielle Verwendung eines leicht zu produzierenden Parasitenproteins als Therapie zur Förderung der kutanen Wundheilung.“

Life Science Alliance, doi: 10.26508/lsa.202302249

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